Fachkräftemangel im Einkauf

Der langjährige Aufwärtstrend in der Bio-Branche scheint ins Stocken zu geraten. Die Umsätze von Bioprodukten fallen und manche Landwirte kehren den biologischen Anbaumethoden den Rücken zu, um sich wieder konventionellen Methoden zuzuwenden.

Ein Beispiel dafür ist das Landwirtepaar Jenny und Hajo Pöhl aus Freiensteinau, die nach einem Jahrzehnt der Bio-Landwirtschaft entschieden haben, wieder konventionell zu wirtschaften. Die geringeren Einnahmen aus dem Milchverkauf werden durch die Einsparungen bei Futter und Dünger mehr als ausgeglichen, ein Umdenken, das den aktuellen wirtschaftlichen Realitäten und dem erhöhten Druck durch stetig wachsende Auflagen geschuldet ist.

Diese Entwicklung wird durch den Einbruch des Bio-Umsatzes um 3,5 Prozent im letzten Jahr bestätigt. Während der Fachhandel im Biobereich Verluste verzeichnet, erleben Supermärkte und Discounter einen anhaltenden Bio-Boom, wobei insbesondere die preisgünstigeren Bio-Handelsmarken von den Verbrauchern bevorzugt werden.

Die Schwankungen in der Bio-Branche sind vielfältig und komplex. Das Thünen-Institut für Ökologischen Landbau hat festgestellt, dass die Rentabilität von Bio im Vergleich zu konventionellen Methoden standortabhängig ist und dass Bio-Milchbauern oft weniger verdienen als ihre Kollegen im Bio-Ackerbau. Die hohe Inflation setzt dem klassischen Bio-Fachhandel zu, während Discounter ihren Bio-Umsatz steigern konnten.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt das Ziel der Bundesregierung bestehen, den ökologischen Landbau bis 2030 auf 30 Prozent der deutschen landwirtschaftlichen Fläche auszuweiten. Während die Öko-Landwirtschaft sich an einem Wendepunkt befinden mag, zeigt die Bereitschaft von Landwirten wie den Pöhls, Tierwohl und Nachhaltigkeit auch außerhalb des Bio-Labels zu erhalten, dass die Grundprinzipien der biologischen Landwirtschaft weiterhin eine Rolle spielen. Der Markt für Bio-Produkte mag schwanken, doch die Prinzipien der nachhaltigen Landwirtschaft bleiben bestehen.

Quelle:Tagesschau

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