Bekleidung aus Bio-Fasern gibt es inzwischen in jeder mittleren Kreisstadt, denn auch die großen Bekleidungshäuser haben „grüne“ Kollektionen. „Naturtextilien“ kann man ihre Waren trotzdem nicht immer nennen.
Saubere Fasern allein reichen nicht
Die Anbieter von Textilien aus kontrollierten Bio-Fasern sind auf dem richtigen Weg. „Naturtextilien“ kann man ihre Waren trotzdem nicht immer nennen. Eine rein weiße Weste hat nur, wer die Ökologie von der Wiege bis zur Bahre beachtet. Die Textilbranche konzentriert sich derzeit allzu sehr auf den Acker und die Faser. Je nach Kleidungsstück folgen schließlich noch bis zu 20 weitere Arbeitsgänge, bei der in konventionellen Verfahren oft Chemikalien ins Spiel kommen.
Wer Gewissheit will, der muss genauer nachfragen
Wer das nicht will, muss genauer nachfragen. Wie bekommt die Jeans aus Bio-Baumwolle ihre verwaschene Optik? Wurde das Objekt der Begierde in Europa oder gar in Deutschland gefertigt oder für jeden Arbeitsschritt Tausende Kilometer um den Erdball geflogen, immer dorthin, wo der jeweilige Job am billigsten ausgeführt wird? Die „Kampagne für saubere Kleidung“, die sich für faire Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion einsetzt, hat errechnet, dass zwischen Rohprodukt und fertiger Jeans leicht 19.000 Kilometer liegen können. Und wer hat das Kleidungsstück gefertigt? Eine Näherin, die von ihrem Job leben kann, ausgebeutete Arbeiterinnen oder gar Kinder in sogenannten Sweat Shops?
Woran erkennt man „grüne Kleidung“?
Doch woran erkennt man denn überhaupt korrekte Kleidung? Es gibt Kennzeichen für Naturmode, aber ihre Vielfalt sorgt eher für Verwirrung. Mangels einheitlicher Kriterien kann jede Firma oder Initiative ihr eigenes „grünes“ Zeichen erfinden. Wer Wert auf „saubere“ Rohstoffe und Produktionsmethoden legt, kann sich an das Zeichen Naturtextil Best vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft halten. Als das bekannteste internationale Zeichen gilt GOTS (Global Organic Textile Standard). Wer unsicher ist, ob ein als bio, öko oder sonst irgendwie „grün“ gelabeltes Produkt hält, was es verspricht, sollte im Etikett nachschauen, wie hoch der Anteil Fasern aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) ist. Dann herrscht wenigstens Gewissheit über das Ausgangsmaterial.
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