Immer mehr Verbraucher legen großen Wert auf einen ökologischen Lebensstil. Und der hört nicht im Kühlschrank auf, sondern geht bis zum Kleiderschrank. So liegt es nahe, dass auch immer mehr Firmen dem Öko-Trend folgen. Eine Idee wenn es um nachhaltige Kleidung geht: Kleidung einfach leihen statt kaufen. Doch wie geht man (oder Frau) da am besten vor? Die Verbraucherzentrale Hamburg gibt Tipps, wie Kleidung sinnvoll geh- und verliehen werden kann:

Verleihsysteme sind komfortabel und umweltfreundlich

Bei immer mehr Unternehmen kann man Kleidung einfach ausleihen. Verleihsysteme sind eine komfortable und umweltfreundliche Alternative zum Kleiderkauf, die Ressourcen schont und Spaß bringt. Die Weitergabe von Kleidung innerhalb der Familie, Kleidertauschpartys oder Secondhand-Shopping sind und bleiben darüber hinaus eine sehr gute Option, um Mensch und Umwelt zu schonen.

Fast Fashion ist zum Symptom der modernen Wegwerfgesellschaft geworden. Etwa 70 neue Kleidungsstücke kauft jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. Dabei landet zu Lasten von Umwelt und Textilarbeitern immer mehr Mode für immer weniger Geld in den Einkaufstüten und in ohnehin schön überfüllten Kleiderschränken.

Doch spätestens nach ein paar Wochen merken viele Verbraucher oft, dass sie die neuen Kleidungsstücke gar nicht wirklich brauchen und sie diese kaum getragen haben. Was tun?

Mode nachhaltig konsumieren

Wir raten zum nachhaltigen Modekonsum, zu Secondhand- statt Einwegmode und zum Leihen statt Kaufen. Denn: Verleihsysteme für Kleidung sind eine komfortable und umweltfreundliche Alternative zum Klamottenkauf, die Ressourcen schont und obendrein Spaß bringt. Mit Unterstützung der Sharing-Plattformen haben Sie regelmäßig neue Möglichkeiten bei der Kleiderwahl, liegen mit Ihren Outfits im Trend, setzen gleichzeitig ein Zeichen gegen die Auswüchse der Wegwerfgesellschaft und schonen Umwelt und Mensch. Denn im besten Fall tragen mehrere Personen ein und dasselbe Kleidungsstück nacheinander und so insgesamt öfter. Das lässt den CO2-und Wasserabdruck der Textilien insgesamt stark sinken.

Den richtigen Anbieter wählen

Besonders Abendgarderobe, Umstandskleidung und Babykleidung werden meist nur für eine begrenzte Zeit benötigt. Gerade hier bieten sich die Angebote von Verleihsystemen als Alternative zum Kauf an. Doch auch für den Alltag finden Sie bei den Verleihern passende Damen- und Herrenkleidung und ebenso, wenn Sie gern mit dem Modetrend gehen.

Konditionen und Preise der Anbieter variieren. Sie sollten daher entsprechend Ihres persönlichen Bedarfs das für Sie passende Verleihmodell auswählen, auch einen Blick ins Kleingedruckte werfen und bei der Kleiderwahl auf umweltfreundliche Materialien (z.B. Bio-Baumwolle) und faire Herstellungsbedingungen achten.

Kosten für geliehene Kleidung

Wenn Sie ohnehin gern neue Klamotten kaufen und/oder ausprobieren sind die knapp 50 Euro, die Anbieter wie die Kleiderei für vier geliehene Kleidungsstücke im Monat berechnen, durchaus lohnenswert. Bei Babykleidung, wie sie zum Beispiel Tchibo share oder Kindoo verleihen, sind die Monatsraten für eine einzelnes Teil viel geringer. Drei Babybodys (zum Wechseln) kosten bei Tchibo im Verleihsystem beispielsweise 2,60 Euro pro Monat. Leiht man hier ein Kleidungsstück solange, dass der Kaufpreis erreicht wird, geht es automatisch in den eigenen Besitz über.

Öko geht vor

Auch bei geliehener Kleidung sollten Sie auf umweltfreundliche Materialien wie zum Beispiel Bio-Baumwolle achten. Unternehmen wie Vaude, Recolution, Armed Angels oder Hessnatur bieten derartige Mode an. Verschiedene Siegel können Ihnen helfen, die richtige Wahl zu treffen. Junge Firmen wie Bleed fertigen ihre Ware darüber hinaus aus ganz neuen umweltverträglichere Materialien wie beispielsweise Kork und revolutionieren so den Modemarkt. Auch andere Ansätze wie das Upcycling großer Mengen an Stoffresten, die bei der herkömmlichen Produktion von Kleidung anfallen, sind vielversprechend.

Rebound-Effekt vermeiden

Sharing-Plattformen, aber ebenso die Weitergabe von Kleidung innerhalb der Familie, Kleidertauschpartys und Secondhand-Shopping sind gute Möglichkeiten, um den eigenen Modekonsum nachhaltiger zu gestalten. Dabei gilt auch für den Secondhand-Markt: Leihen oder kaufen Sie nur die Menge an Kleidungsstücken, die Sie wirklich benötigen. Anderenfalls lässt der sogenannte Rebound-Effekt den guten Vorsatz verpuffen.

Ein Beispiel: Der Kauf von umweltfreundlicherem Bio-Fleisch verleitet manchen wegen des „besseren Gefühls“ dazu, öfter Fleisch zu kaufen. Der gute Effekt kommt dabei abhanden, weil die Fleischproduktion die Umwelt generell viel mehr belastet als der Anbau von Gemüse.

Insgesamt gilt auch bei Kleidung das Prinzip „Weniger ist mehr.“ So können Sie einen wichtigen Beitrag für eine gesündere Umwelt leisten und der eigene Kleiderschrank bleibt dabei auch noch schön übersichtlich.

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