Definition Gnadenhof – um was handelt es sich dabei genau?

Die Beweggründe und der Grundgedanke eines Gnadenhofs sind darin begründet, dass eine Institution eingerichtet wird, die sich um notleidende Tiere kümmert, die einer recht intensiven Betreuung bedürfen. Hierbei handelt es sich nicht nur um Tiere, die alters halber quasi ihren Lebensabend fristen, sondern es sollen auch eine Vielzahl ausgesetzter Hunde, Katzen und andere hilflose Geschöpfe in einem Gnadenhof Zuflucht finden. Oft handelt es sich dabei auch um Welpen, die ganz besonders schutzbedürftig sind. Viele Tiere kommen krank in den Gnadenhof und können erst nach ihrer Genesung erfolgreich in ein neues Zuhause vermittelt werden. Daher haben es sich etliche Gnadenhöfe zur Aufgabe gemacht, nicht ausschließlich als Gnadenhof zu fungieren, sondern es wurden gleichzeitig die Tiervermittlung in den Aufgabenbereich mit aufgenommen.

Die Gründe für die Abgabe von Tieren im Gnadenhof sind mannigfaltig

Es sind selbstverständlich mannigfaltige Gründe, warum Tiere in Gnadenhöfen und Tierheimen abgegeben werden. Anschließend sollen die wichtigsten Gründe aufgeführt werden:

Überdruss: Wenn Tiere in einem Haushalt leben, ergibt sich nach einer bestimmten Zeit quasi ein Gewöhnungseffekt an den Hund oder die Katze – ergo, die tierischen Mitbewohner sind dann oft nicht mehr länger gewollt – das heißt in vielen Fällen, dass die Attraktivität des jeweiligen Tieres ganz einfach nicht mehr gegeben ist.

Der Faktor Kosten: Tiere benötigen Futter und andere Dinge, damit sie ein tiergerechtes Leben führen können, die Unterhaltskosten, inklusive der Tierarztkosten werden leider zu Beginn nur sehr selten rational durchdacht. Genauso sind es Gründe wie Arbeitsplatzverlust oder die Trennung vom Lebenspartner, die zur Abgabe von Haustieren führen können.

Etliche weitere Gründe sind beispielsweise Urlaub, Scheidung, Allergie, Umzug oder Tod, die dazu führen, dass der Hund oder die Katze nicht mehr erwünscht sind, in den eigenen vier Wänden. Allerdings bekommt man in vielen Fällen den Eindruck, dass das Haustier aus einer Laune heraus angeschafft wurde, ohne sich dabei um die finanziellen Konsequenzen die hierdurch entstehen genügend Gedanken gemacht zu haben.

Aus ethischer Sicht

Die Aufgabenstellung eines Gnadenhofs soll zunächst der Vernachlässigung gesundheitlicher und sozialer Aspekte bei Tieren entgegnen – insbesondere ist hier an ausgegrenzte Tiere gedacht. Das wichtigste Ziel dabei ist es mit einem so gering wie irgend möglich gehaltenen Kostenaufwand ein Maximum an Sicherstellung für verwahrloste oder verwaiste Tiere gewährleisten zu können. Im Detail geht es um alle Aktivitäten von Menschen die speziell darauf abzielen, dass Tieren aller Art ein individuelles und artgerechtes Leben ermöglicht wird und dies vor allem auch ohne die Zufügung von unnötigem Leid, Schmerzen und anderen Schäden. Dabei ist anzumerken, dass die Tierethik im besten Fall eine kleinere Spezialdisziplin der Ethik darstellt, die vom Umgang von Menschen untereinander definiert wird. Tierethik wird also wahrgenommen als eine Frage, wie „der Mensch“, neben unzähligen anderen Dingen, mit dem Tier umgehen sollte. Hierbei beinhaltet die Trennung in „wir Menschen“ und „die Tiere“ bereits eine bedeutende Voraussetzung, die mit schwerwiegenden Konsequenzen einhergeht. Die Bezeichnung „Gnadenhof“ besagt schon, dass Tiere aller Art mit sehr viel Zuneigung und Liebe und vor allem artgerecht betreut werden – und dies lebenslang. Die tierischen Lebewesen bekommen eine Heimat, dies ist selbstverständlich gleichzusetzen mit hochwertiger Nahrung, medizinischer Versorgung, ausreichend Weideland sowie genügend Auslauf.

Patenschaften die übernommen werden

Die Thematik Patenschaften in Bezug auf Einnahmen für einen Gnadenhof, setzt ein ähnliches Vorgehen voraus, wie dies bei vielen anderen Institutionen der Fall ist. So beispielsweise bei World Vision. Patenschaften sind jedoch nicht nur ein wichtiges finanzielles Werkzeug, um kostspielige Gnadenhöfe erhalten zu können, sie setzen in gleichem Zuge eine eigene Art der emotionalen Bindung an das Patentier voraus: Nicht viel anders, als es im menschlichen Leben der Fall ist, übernehmen die Paten eine gewisse Verantwortung für das Patentier. Im Vordergund stehen dabei selbstverständlich dessen Überleben, im Gegenzug darf der Pate z.B. einen bestimmten Namen für sein Patentier aussuchen, damit wird eine persönliche Note in die Mensch-Tier-Beziehung eingebracht.

Mund-zu-Mund-Propaganda hilft Gnadenhöfe bekannter zu machen

Die beste Werbung allerdings stellt die Mund-zu-Mund-Propaganda dar. Auf diese Art und Weise wird die Bedeutung des Gnadenhof im Bekannten- und Familienkreis besonders wirkungsvoll in Szene gesetzt. So kann man sich quasi als ein kleiner Held präsentieren, was wiederum eine Sogwirkung auf das gesamte Umfeld mit sich bringt. So werden auch weitere Paten animiert, um vielleicht ebenfalls eine Patenschaft zu übernehmen. Grundsätzlich stellt ein Gnadenhof das Symbol einer Verantwortungskultur, der Liebe und des Schutzes dar. In der heutigen Zweck-Welt in der Extremwerte im Nutzen und der Effizienz gesehen werden, ist eine solche Kultur leider sehr selten geworden. Speziell im Rahmen der Massentierhaltung findet ein grenzenloser Missbrauch menschlicher Handlungsgewalt statt. Die Tiere werden zu reinen Fleischlieferanten und im Versuch zu Organ Lieferanten degradiert. In der Gesellschaft findet so Verdrängung statt, auf die man sich im Laufe der Zeit immer mehr eingerichtet hat und so wird das ungeheure Leid der Tiere, das dauerhaft geschieht, ganz einfach zugelassen.

Die aktuellen Rahmenbedingungen für Gnadenhöfe

Derzeit ist die Lage an Gnadenhöfen nicht sonderlich prickelnd, ganz einfach deshalb, weil es lediglich eine recht überschaubare Anzahl gibt. Dies bedeutet einesteils einen Vorteil, anderen teils allerdings auch einen Nachteil. Der Vorteil ergibt sich deswegen, weil kein Mitbewerb herrscht, der Nachteil hingegen ist darin zu sehen, dass es aus diesem Grund kaum vergleichbare Höfe gibt, bei denen man aus Fehlern, die vielleicht bereits gemacht wurden, etwas lernen könnte. Darüber hinaus scheint auch die rechtliche Lage keineswegs geklärt zu sein, anscheinend ist keine Notwendigkeit der Regulation vonnöten, ganz einfach, weil es nicht genug Gnadenhöfe gibt.

Karitative Zwecke helfen Gnadenhöfe zu fördern

Um einem Gnadenhof mehr Bedeutung zu verschaffen, hat schon die Vergangenheit gezeigt, dass karitative Zwecke besonders gut dazu dienen, Publicity zu erreichen. Hierdurch kann im Ergebnis eine höhere Besucher Zahl rekrutiert werden, was im Umkehrschluss wiederum höhere Einnahmen bedeutet. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele, so kommen Hunde und Kaninchen zu Besuch in Altenheimen oder in Kindergärten. Delfine und Pferde werden therapeutisch bei Schwerstkranken und Kindern eingesetzt und gerade dieser Therapieansatz setzt sich nach und nach immer mehr durch. Es wurde bereits zu Anfang der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts erkannt, dass der Kontakt zwischen Mensch und Tier Freude bringt, entspannt, und vor allem auch alten, deprimierten und isolierten Menschen zugutekommt.

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