Kräutertee: Genuss oder Gesundheitsrisiko? Ein Blick in die Welt der Mischungen

Kräutertees gelten als gesund, wohltuend und aromatisch – der perfekte Begleiter für gemütliche Abende oder als alternative Erfrischung. Doch was steckt wirklich in den Beuteln, die wir aus dem Supermarktregal greifen? Und wie schneiden sie geschmacklich ab? Ein umfassender Test zeigt überraschende Ergebnisse, aber auch bedenkliche Aspekte.

Die richtige Zubereitung: Das A und O des Teegenusses

Thomas Langnickel-Stiegler, ein Experte für Kräuter, erklärt, wie man das Beste aus Kräutertees herausholt: „Eine bauchige Kanne und sprudelnd kochendes Wasser sind entscheidend. Nur so werden Keime abgetötet, und die Aromen der Kräuter können sich voll entfalten.“ Doch wie verhält es sich mit handelsüblichen Tees in Beuteln? Können sie geschmacklich überzeugen?

Der Geschmackstest: Große Namen, gemischte Eindrücke

Sechs Kräuterteemischungen von bekannten Marken wurden anonymisiert getestet:

• Meßmer Kräuter Pur
• Teekanne Acht Kräuter
• Westminster Elf Kräuter (Aldi)
• Lord Nelson Kräuter (Lidl)
• Captains Tee (Netto)
• Mayfair Neun Kräutertee (Penny)

13 Tester:innen – darunter Teeliebhaber, Ladenbesitzer und ein Teeexperte – bewerteten Aussehen, Geruch und Geschmack.

• Mayfair Neun Kräutertee (Penny): Kupferrote Tasse, angenehmer Geruch, harmonischer Geschmack. Süßholz wurde positiv wahrgenommen, doch Frische blieb fraglich.
• Meßmer Kräuter Pur: Milde Kräutermischung mit gelblicher Tassenfarbe. Geschmacklich „flach“, aber harmonisch.
• Teekanne Acht Kräuter: Unangenehmer Geruch und muffiger Geschmack. Der Tee fiel bei vielen durch.
• Lord Nelson Kräuter (Lidl): Interessante Mischung mit Eisenkraut und ausdrucksstarker Farbe. Beliebt bei den Testern.
• Westminster Elf Kräuter (Aldi): Fenchel- und Anisnoten erinnerten an Babytee. Geschmacklich süßlich, aber eher gewöhnungsbedürftig.
• Captains Tee (Netto): Minzlastig, aber wenig ausdrucksstark. Eher „nach der Sauna“ als aufregend.

Fazit: Ein klarer Favorit kristallisierte sich nicht heraus. Einige Tester:innen bevorzugen bestimmte Mischungen, andere bleiben skeptisch und greifen lieber zu Tee statt Kräutertee.

Gefahr in der Tasse: Schadstoffe in Kräutertees

Neben dem Geschmack standen Schadstoffe im Fokus. Kräutertees werden oft mit Pestiziden, Chlorat, Perchlorat und leberschädigenden Pyrrolizidinalkaloiden belastet. Letztere entstehen, wenn giftige Beikräuter wie Jakobskreuzkraut bei der Ernte in die Mischung gelangen.

Dr. Ismail Agha, Lebensmittelchemiker der Universität Bonn, erklärt: „Diese Substanzen können ernsthafte Gesundheitsprobleme wie Leberschäden verursachen.“

Die Laboruntersuchungen ergaben:

• In keiner Probe wurden alarmierende Mengen an Schadstoffen gefunden, doch geringe Rückstände waren in fast allen Produkten vorhanden.
• Alle getesteten Tees hatten ein gutes Nährwertprofil: keine Fette, kein Zucker und durchschnittlich nur 2 kcal pro Tasse.

Kräutertee: Bio oder konventionell?

Ein großer Vorteil von Bio-Kräutertees ist der Verzicht auf synthetische Pestizide. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass giftige Beikräuter enthalten sind, ist bei zertifizierten Bio-Produkten geringer. Für Verbraucher:innen, die Wert auf Nachhaltigkeit und Gesundheit legen, ist Bio daher oft die bessere Wahl.

Tipps für den sicheren Genuss von Kräutertee

1. Bio-Produkte bevorzugen: Sie enthalten weniger Schadstoffe und fördern eine nachhaltige Landwirtschaft.
2. Zubereitung beachten: Sprudelnd heißes Wasser verwenden, um Keime zu eliminieren und Aromen zu entfalten.
3. Marken vergleichen: Geschmack und Qualität variieren stark – nicht immer ist der Preis ein Garant für Qualität.
4. Vielfalt probieren: Experimentieren Sie mit losen Kräutern oder hochwertigen Mischungen aus dem Fachhandel.
5. Verpackung prüfen: Eine transparente Zutatenliste ist ein Qualitätsmerkmal.

Zusammenfassung

Kräutertees können gesund und wohlschmeckend sein – oder auch nicht. Die Testergebnisse zeigen, dass es große Unterschiede in Geschmack und Qualität gibt. Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt Bio-Produkte, achtet auf die Zubereitung und prüft die Zutaten. Am Ende bleibt der Geschmack subjektiv, aber die Gesundheit sollte immer im Vordergrund stehen.