Jeans – seit Jahrzehnten eine der beliebtesten Alltagshosen, da robust, zeitlos und bequem. Die Herstellbedingungen sind leider alles andere als zeitgemäß. Ökotest informiert:

Das Ergebnis unseres Jeans-Tests enttäuscht: Weder bei billigen, noch bei teuren oder Bio-Marken ist auf eine transparente und faire Produktion Verlass. Und dann steckt in den meisten Damenhosen auch noch ein krebsverdächtiger Stoff.

Schlechte Löhne, fehlender Arbeitsschutz, dreckiges Abwasser: Die Produktion von Jeans und anderen Klamotten ist oft katastrophal. Wir haben Damenjeans von 21 Textilfirmen getestet, von Kik bis Diesel. Mit dabei sind auch Jeans aus Bio-Baumwolle und von Anbietern, die mit fairen Arbeitsbedingungen werben.

Jeans für Damen im Test: Textilbranche geizt mit Transparenz

Von jedem Anbieter wollten wir wissen: Woher stammt die Jeans? Wie steht es um Löhne, Sicherheit und Ökologie bei der Produktion? 22 Fragen stellten wir – und für jede Angabe wollten wir aussagekräftige Belege sehen. Die Antworten bewerteten wir gemeinsam mit FEMNET. Die Nichtregierungsorganisation setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen von Frauen in der Textilindustrie ein. Die Jeans ließen wir in Laboren außerdem auf Haltbarkeit und Schadstoffe prüfen.

Das Ergebnis: Guten Gewissens können wir keine Damenjeans empfehlen. Ganze 15 Hosen im Test fallen mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch. Fünf sind immerhin noch befriedigend – darunter bekannte Bio-Marken wie Armedangels und Hess Natur, die in puncto Glaubwürdigkeit und Transparenz mit Abstand am besten abschneiden. Sie belegten durch Dokumente glaubhaft, dass sie sich um hohe Sozial- und Umweltstandards in der Produktion bemühen.

Existenzsichernde Löhne hat allerdings kein einziger Anbieter nachgewiesen. Und fünf Unternehmen antworteten überhaupt nicht auf den Fragebogen, darunter große Jeansmarken wie Diesel, Lee und Mustang.

Der Praxistest fiel zumindest erfreulich aus. Alle Jeans sind ziemlich robust und verändern sich beim Waschen nicht wesentlich. Allerdings kritisieren wir in nicht weniger als 15 Hosen ein und denselben Schadstoff: Anilin. Der krebsverdächtige Farbbestandteil stammt aus dem Farbstoff Indigo, der Bluejeans die markante Farbe verleiht.

Sicherere Textilfabriken durch Bangladesh Accord

Gut sechs Jahre ist es nun her, dass der Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes in Bangladesch die Branche erschütterte. Seither hat der „Bangladesh Accord“ die Fabriken sicherer gemacht. Aber es gibt noch viel zu tun. Auch 2019 starben in Bangladesch bereits dutzende Menschen bei Fabrikbränden.

Im Test haben mehr als die Hälfte der Unternehmen den Bangladesh Accord unterzeichnet und damit Engagement belegt. Unterzeichnen Unternehmen nicht, zum Beispiel weil sie gar nicht in Bangladesch produzieren, sollten sie ein aussagekräftiges Sicherheitszertifikat mitschicken.

Jeanshosen für Damen: Industrie zahlt keine fairen Löhne

Im Test weist kein einziger Anbieter existenzsichernde Löhne nach. Manche können belegen, dass sie sich zumindest mit dem Thema befassen. Allerdings haben zehn Anbieter auf diese wichtige Frage gar nicht geantwortet oder keine Belege erbracht.

Ein Lohn, der zum Leben reicht, ist ein Menschenrecht. Doch in der Textilproduktion verdienen viele nur den Mindestlohn. Und der genügt oft nicht: In Bangladesch beträgt er laut der Kampagne für Saubere Kleidung weniger als ein Viertel des existenzsichernden Lohnes. Deshalb müssen neben der Politik auch die Unternehmen selbst dringend auf bessere Löhne hinwirken.

Intransparente Zulieferkette und Einkaufspraxis

Vom Baumwolllieferant bis zur Produktionsstätte: Im Test kann oder will kein Anbieter die komplette Lieferkette der gekauften Jeans nachvollziehbar machen. Ein paar sind aber zumindest nahe dran, sie belegen Geschäftsbeziehungen für alle Stufen lesen Sie hier weiter 

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