Nestlé hatte kürzlich auf seinem Twitter Account ein Video gepostet, auf dem der Konzern behauptet, seine Produkte enthielten 10 Prozent weniger Zucker, Fett und Salz als noch vor 10 Jahren. Stimmt das? Die Verbraucherzentrale Hamburg klärt auf:
Der Lebensmittelkonzern Nestlé sagt, dass seine Produkte heute weniger Zucker, Fett und Salz enthalten als noch vor einigen Jahren. 10 Prozent weniger sollen es nach einem über Twitter verbreiteten Video sein. Wir haben den Faktencheck gemacht und die Nährwerte von 24 Nestlé-Lebensmitteln stichprobenartig verglichen. Das Ergebnis ist ernüchternd.
- Die Lebensmittelwirtschaft hat sich verpflichtet, Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten zu reduzieren. Der Chef von Nestlé Deutschland erklärte in einem Video, dass sein Konzern in den letzten Jahren bereits 10 Prozent reduziert habe.
- Die Verbraucherzentrale Hamburg hat stichprobenartig die Nährwerte von insgesamt 24 Nestlé-Produkten aus den Jahren 2008 bis 2016 recherchiert und mit dem aktuellen Sortiment verglichen. Die Ergebnisse decken sich nicht mit der Aussage des Nestlé-CEOs. Beim Zucker beträgt die Reduktion durchschnittlich nur 5,7 Prozent, beim Fett 0 Prozent. Nur beim Salzgehalt werden mit 11,3 Prozent die versprochenen Vorgaben erreicht. Viele Produkte schneiden in der Nährwerte-Bilanz schlechter ab.
- Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert mehr Transparenz seitens der Hersteller für ihre sogenannten Reduktionsstrategien. Das Unternehmen Nestlé sollte detailliert darlegen, auf welche Datengrundlage es seine Aussagen stützt. Ein unabhängiges Informationsportal, das die Entwicklung der Nährwerte von Produkten abbildet und begleitet, könnte helfen, die Anbieter stärker in die Pflicht zu nehmen.
- Ein Twitter-Video mit Nestlé als „Super-Zuckersparer“ hat in der letzten Woche für große Entrüstung in der Öffentlichkeit gesorgt. Demnach wird Nestlé in Zukunft Salz, Zucker und Fett reduzieren und hat „in den letzten Jahren ca. 10 Prozent reduzieren können“, so die Aussage des CEO von Nestlé Deutschland Mark-Aurel Boersch in dem kurzen Statement.
Doch hat Nestlé wirklich die Rezepturen verbessert? Dazu haben wir in unserer Asservatenkammer nach alten Nestlé-Produkten geschaut und im Internet recherchiert. Insgesamt 24 Fertigprodukte von Nestlé haben wir mit dem aktuellen Sortiment verglichen. Unsere Bilanz ist enttäuschend.
Mit den Vergleichswerten unserer Stichprobe können wir die Aussagen des deutschen Nestlé-Chefs Mark-Aurel Boersch nicht bestätigen. Beim Zucker beträgt die Reduktion durchschnittlich nur 5,7 statt 10 Prozent, beim Fett gibt es gar keine Verbesserung. Der Fettgehalt ist insgesamt genauso hoch wie bei den Vorgängerprodukten. Lediglich beim Salz werden die Vorgaben mit 11,3 Prozent übertroffen.
Dagegen weist mehr als die Hälfte der untersuchten Produkte (13 von 24) den gleichen oder sogar einen höheren Zuckergehalt auf. 60 Prozent (15 von 24) enthalten gleich viel oder mehr Fett. Deshalb ist der Kaloriengehalt hier geht’s weiter
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