Ein großer Milchproduzent im Allgäu verstößt seit Jahren gegen Tierschutzvorschriften. Videos zeigen jetzt, wie Mitarbeiter die Kühe massiv quälen. Ökotest informiert über den Vorfall:
Schon seit Jahren werden immer wieder Tierschutzvorwürfe gegen einen der größten bayerischen Milchbauern erhoben. Jetzt zeigen Videoaufnahmen der Tierrechtsorganisation Soko Tierschutz, wie Mitarbeiter auf dem Hof des Landwirts Franz Endres im Allgäu Kühe massiv quälen und misshandeln. Die Videos liegen auch der Süddeutschen Zeitung, sowie dem ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ und „Fakt“ vor.
Die Aufnahmen stammen aus dem Frühsommer dieses Jahres. 30 Tage lang beobachteten versteckte Kameras den Großbetrieb Endres mit tausenden Kühen. Die Tierschützer berichten von zahlreichen Misshandlungen und Nottötungen: „Auf dem Betrieb werden Tiere systematisch Durst, Hunger und Gewalt ausgesetzt. Der dokumentierte Todeskampf der Tiere dauert bis zu neun Tage“, so die Soko Tierschutz.
Der Betriebsleiter misshandelt Kühe persönlich
Das Video zeige außerdem, wie der Betriebsleiter persönlich Kühe misshandelt: „Dabei kommen Tritte, Stiche mit einem spitzen Gegenstand und Gewalt mittels eines Traktors zum Einsatz. Mit dem Traktor werden Tiere gewaltsam umhergeschleift und mutwillig schwer verletzt. Besonders grausam: Anstatt durch Entbluten nach Betäubung lässt man Kühe an den Kopfverletzungen des Bolzenschusses über Stunden grausam verenden.“
Vor dem Betrieb häuften sich Kadaver. „Die Kontrollen der Behörden sind entweder nicht in der Lage oder nicht Willens diese Grausamkeiten und Straftaten aufzudecken“, kritisiert die Tierrechtsorganisation.
Milchproduktion ist grausame Massentierhaltung
„Diese Recherche entzaubert den Mythos von der Milchproduktion im idyllischen Allgäu. Sie ist längst in der Massentierhaltung angekommen, mit schrecklichen Folgen für die Tiere. Jeder kennt inzwischen die grausamen Folgen der Massentierhaltung bei Geflügel und Schweinen. Die Konsumenten und Konsumentinnen von Milchprodukten müssen sich klar werden, dass der Konsum von Kuhmilchkäse die gleichen schrecklichen Folgen für Tiere hat und die Milchproduktion anderen Tierausbeutungs-Industrien an Grausamkeit in nichts nachsteht.
Wir fordern ein hartes Durchgreifen der Behörden gegen die Tierquälerei in der Milchproduktion und appellieren an die Verbraucher auf tierleidfreie Pflanzenmilch zu setzen und dieser Barbarei damit ein Ende zu setzen“, so Friedrich Mülln von SOKO Tierschutz aus Augsburg.
„Nicht akzeptable Bilder!“
Professor Holger Martens, Experte für Rinderhaltung, hat die Aufnahmen für die ARD und die Süddeutsche Zeitung begutachtet. Seine Einschätzung: „Ich habe solche Bilder noch nie gesehen. Sie sind nicht akzeptabel. Das sind unerträgliche Zustände. Das verstößt eindeutig gegen die bestehenden Gesetzte. Es ist bedrückend.“
Öko-Test rät: Achten Sie zumindest beim Kauf von Milchprodukten auf Bio-Qualität. Hier ist größeres Tierwohl gewährleistet.
Milch von Endres geht an Käserei Champignon
Laut der Soko Tierschutz geht die Milch des Betriebs großteils an die Käserei Champignon, die auch Produkte für Weihenstephan herstellt.
Soko Tierschutz hat Anzeige gegen den Betrieb erstattet. Auch der Betreuungstierarzt wurde angezeigt. Es besteht der Verdacht, dass er von der Tierquälerei wusste und diese Informationen nicht weitergegeben hatte. Inzwischen hat das zuständige bayerische Verbraucherschutzministerium reagiert und Aufklärung und Sonderkontrollen versprochen. Auch die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet.
„Report Mainz“ berichtet über die Tierquälerei
Die ARD hat im „Report Mainz“ über die Vorfälle berichtet. Den Beitrag können Sie hier anschauen.
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