Auch wenn immer mehr online erledigt wird und viele Drucksachen dadurch gespart werden können – Laut der Verbraucherzentrale Bayern sind in den letzten 25 Jahren der Verbrauch von Papierverpackungen um 65% gestiegen. Grund: Durch Essen und Trinken „to go“ und gerade auch durch Produkte, die online erworben werden, fällt weitaus mehr Verpackungsmüll an. Doch was kann man tun um den eigenen Verbrauch zu reduzieren und um umweltschonendere Verpackungen zu nutzen? Die Verbraucherzentrale Bayern informiert. 

Der Online-Handel boomt. Berge von Verpackungsmüll sind die Folge, nicht selten kommt das kleine Ersatzteil im riesigen Karton. Immer mehr Lebensmittel sind in einzelnen Portionen vorverpackt und Lebensmittel und Getränke „to go“ gibt es an jeder Ecke. Die Folge: Papierverpackungen, die direkt bei uns Verbrauchern anfallen, sind in den letzten 25 Jahren um 65 % angestiegen. Wir verwenden doppelt so viele Pizzakartons wie noch im Jahr 2000 und Milliarden von Pappbechern werden jedes Jahr für Coffee-to-go zu Müll.

Auch wenn wir weniger ausdrucken und mehr digital lesen, verbrauchen wir Deutschen immer noch fast 250 kg Papier pro Jahr und Kopf. Damit gehören wir weltweit zu den Spitzenreitern hinter Belgien und Luxemburg.

Wie viele Bäume werden für Papier gefällt?

Deutschland ist Europas größter Papierproduzent, es wird zwar viel Altpapier verwendet, aber kaum heimisches Holz. Das bedeutet, dass für unseren immensen Verbrauch Bäume in anderen Ländern gefällt und zu Zellstoff – dem Rohstoff für Papier – verarbeitet werden. Wir importieren große Mengen Zellstoff zur Papierherstellung aus Südamerika und Skandinavien. Ein Drittel kommt allein aus Brasilien, das heißt also: Je mehr Papier wir verbrauchen, desto mehr Bäume werden in Südamerika gefällt. Allein bei Hygienepapieren wie Klopapier, Kosmetiktüchern und Co. ist der Verbrauch in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 25 % gestiegen.

Auch fertige Papierprodukte sind oftmals Importware. Fehlt ein Hinweis auf die Papierqualität, dann ist es leider für Verbraucher nicht erkennbar,  ob beispielsweise ein Buch Tropenholzfasern oder Fasern aus Raubbau enthält.

Selbst aktiv gegen die Müllflut

Wie kann ich echtes Recyclingpapier erkennen?

  • Garantiert umweltfreundlich hergestellt sind Produkte, die das vom Umweltbundesamt vergebene Zeichen „Blauer Engel“   tragen: Diese bestehen zu hundert Prozent aus Altpapier. Sie werden mit einem geringeren Energie- und Wasserverbrauch sowie weniger Abwasserbelastung produziert als Papierprodukte aus Zellstoff. Auch schädliche Bleich-Chemikalien, optische Aufheller und andere Chemikalien dürfen nicht eingesetzt werden. Der „Blaue Engel“ ist auf Bürobedarf, Kopierpapier, Schulheften, Collegeblöcken Toilettenpapier, Papiertaschentüchern, Küchentüchern und Tapeten zu finden.
  • Einige firmeneigene „Umweltzeichen“ auf Papieren, die in Geschäften angeboten werden, versprechen ökologisch mehr, als sie halten. Schreibwaren mit den Logos „Aqua Pro Natura“, „Weltpark Tropenwald“ oder „paper by nature“ sind keine Materialien, die aus Altpapier bestehen, sondern werden aus frischen Fasern hergestellt.
  • Holzfrei ist gar nicht holzfrei: Der Aufdruck „Holzfrei“ besagt nur, dass keine holzhaltigen Bestandteile im Papier sind. Für diese Papiere werden garantiert nur frische Holzfasern genutzt.
  • Vorsicht ist immer angebracht bei Papieren, bei denen Hinweise auf den eingesetzten Rohstoff und das Bleichmittel fehlen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Papier aus frischem Zellstoff besteht, der aus Urwaldgebieten oder aus illegal geschlagenen Wäldern stammt. Außerdem kann das Papier mit chlorhaltigen Substanzen gebleicht worden sein.

Wie kann ich Verpackungen vermeiden?

  • Vermeiden Sie Kosmetika oder Zahnpasta mit Umkartons oder lassen Sie die Verpackungen im Laden. Händler sind verpflichtet, diese Umverpackungen für Sie zu entsorgen und Sie setzen damit ein Zeichen, dass es sich um überflüssige Verpackungen handelt.
  • Einige Geschäfte bieten Kosmetika sogar verpackungsfrei an.
  • Ein Online-Händler bietet Mehrweg-Boxen an? Dann kaufen Sie bewusst dort!

Wie kann ich sonst noch Papier-Müll vermeiden?

  • Wer kein Porzellan zur Grillparty schleppen will: Es gibt auch wiederverwendbares Kunststoffgeschirr aus Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE).
  • Und auch beim Coffee-to-go gibt es immer mehr Pfandmodelle oder Cafés, die selbst mitgebrachte Mehrweg-Becher akzeptieren.
  • Taschentücher, Küchenkrepp oder Serviette gibt es auch aus Stoff, die viele Male benutzt werden können.

Wie stoppe ich Werbung in meinem Briefkasten?

Gegen Reklamesendungen kann der Aufkleber „Keine Werbung einwerfen“ helfen. Adressierte Werbung kann mit dem Vermerk „Annahme verweigert“ zurückgeschickt werden. Oder man lässt sich in die so genannte „Robinson-Liste“ eintragen.

Wie kann ich Papier sparen im Büro?

Menschen sind bequem, also macht man sich am besten das Papier sparen so bequem wie möglich – auch für die Kollegen. Indem man beispielsweise doppelseitigen Druck (duplex) als Standardeinstellung für den Drucker wählt.

Wie sortiere ich richtig?
Eine Auflistung, welche Dinge in welche Tonne gehörten finden Sie hier

 

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