Papierprodukte aus frischen Fasern – das ist zum Beispiel Toilettenpapier, Taschentücher und Küchenrollen. Der Verbrauch dieser Alltagsgegenstände ist immens hoch. Auch dort gibt es Produzenten, die mit Öko-Siegeln ein umweltschonenderes Produkt versprechen. Doch was halten diese Siegel wirklich? Die Verbraucherzentrale Bayern informiert.

Küchenrollen und Toilettenpapier, Papiertaschentücher und -servietten verbrauchen die Deutschen inzwischen en masse. Im Schnitt brachte es 2017 jeder auf über 19 Kilogramm im Jahr, ein Anstieg von mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 2004. Um die hohe Nachfrage zu stillen, wächst der Markt für Papierprodukte aus frischen Fasern rasant. Dagegen werden nur noch 46 % der Papiere aus Recyclingfasern hergestellt – von ehemals 75 % Marktanteil!

Zudem stammen immer mehr Papierfasern für den deutschen Markt aus Südamerika – auch von ökologisch umstrittenen Plantagen. Die Verbraucherzentrale rät deshalb, beim Kauf von Hygienepapieren besonders auf die Rohstoffe zu achten. Denn die Fasern sind nach einmaligem Gebrauch für den Papierkreislauf verloren.

Wer jedoch in Supermärkten und Drogerien nach umweltfreundlichen Produkten Ausschau hält, steht zahlreichen Logos gegenüber.

Aus Umweltschutzgründen besonders empfehlenswert

Logo Blauer EngelBlauer Engel: Mit dem rechtlich geschützten Zeichen sind Verbraucher grundsätzlich auf der sicheren Seite. Die Hersteller erhalten das Siegel nur für einen bestimmten Zeitraum. Hygienepapiere mit dem Blauen Engel werden zu hundert Prozent aus Altpapier gemacht. Der Einsatz von problematischen Farbsubstanzen, chlorhaltigen Bleichmitteln und anderen schädlichen Chemikalien ist verboten. Wer Hygienepapiere aus Altpapier anstelle von Frischfaserpapier wählt, hilft der Umwelt mehrfach. Es wird vor allem die Ressource Wald/Holz geschont, denn für diese Produkte muss kein Baum gefällt werden. Außerdem wird für die Produktion deutlich weniger Wasser und Energie verbraucht, das Abwasser weniger mit schädlichen Stoffen belastet und der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen ist gerniger.

Gerade im Hygienepapierbereich sind Produkte aus Recyclingfasern besonders zu empfehlen, da ansonsten wertvolle frische Fasern nach einmaligem Gebrauch für den Rohstoffkreislauf verloren gehen.

Aus Umweltschutzgründen weniger oder nicht empfehlenswert

FSC LogoFSC-Siegel: Hinter FSC (Forest Stewardship Council) verbirgt sich eine internationale, gemeinnützige Organisation, die sich für eine ökologisch und sozial verantwortliche Nutzung von Wäldern einsetzt. Bei FSC-gekennzeichneten Papieren stammen die Holzrohstoffe aus zertifiziertem Holz und aus kontrollierten Quellen oder es wird Altpapier verwendet. Bei der Herstellung werden allerdings keine Umweltkriterien wie beispielsweise Energie- und Wasserverbrauch oder der Einsatz von Chemikalien berücksichtigt. Hygienepapiere mit dem FSC-Zeichen sind deshalb im Vergleich zu Waren, die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet sind, weniger empfehlenswert.

 

PEFC LogoPEFC-Siegel: Das Zeichen steht für ein internationales Zertifizierungssystem von Organisationen aus der Wald- und Holzwirtschaft.Die Papiere mit dem PEFC-Siegel werden aus frischen Holzfasern, die aus zertifizierter Waldwirtschaft stammen, hergestellt. Es kann ein Anteil aus Altpapier beigemischt werden. An die Vergabe sind geringere ökolo¬gische und soziale Kriterien geknüpft als beim FSC-Siegel. Die Auszeichnung sagt nichts über die eingesetzten Chemikalien sowie den Energie- und Wasserverbrauch bei der Produktion aus.

Alternative zu Wegwerfprodukten

Wer die Bäume lieber im Wald stehen lassen möchte, statt sich beispielsweise mit ihren Frischfasern die Nase zu schnäuzen, sollte bei Taschentüchern, Küchenrollen und Servietten zu Varianten aus Stoff greifen.

Mehr zum Thema Papier und Umwelt und eine Übersicht über die Vielzahl von Kennzeichen und Labels finden Sie hier.

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