Viele Kunststoffe, die als kompostierbar beworben werden, sind keine ideale Alternative zu herkömmlichem Plastik. Doch welche Optionen haben Verbraucher, die ihren Plastikverbrauch reduzieren möchten?
Zusammengefasst:
- Bio-Kunststoffe (auch Agrokunststoffe genannt) werden nur in wenigen Kompostanlagen abgebaut.
- Sie werden häufig als Störstoff aussortiert und nur bei hohen Temperaturen zersetzt – dies passiert nicht im heimischen Kompost.
- Papiertüten sind nur dann umweltfreundlicher, wenn sie aus recyceltem Material bestehen.
- Verpackungen aus Glas oder Metall haben oft keine bessere Ökobilanz als Plastik. Unverpackte Produkte sind meist die beste Wahl.
Darum sind Bio-Kunststoffe keine Alternative
Bio-Kunststoffe oder besser gesagt Agrokunststoffe werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, aber der Begriff „Bio“ ist irreführend. Es gibt zwei Hauptarten:
- Kompostierbare Kunststoffe, wie PLA (Polymilchsäure).
- Nicht kompostierbare Kunststoffe, wie PET aus Zuckerrohr.
Trotz ihrer Vermarktung als umweltfreundlich sind kompostierbare Kunststoffe oft keine gute Lösung. Sie zerfallen nur unter den hohen Temperaturen in industriellen Kompostieranlagen. Im heimischen Kompost oder in der freien Natur zersetzen sie sich kaum, und sie werden in den meisten Kompostwerken als Störstoffe aussortiert. Zudem werden Agrokunststoffe, die über die Gelbe Tonne entsorgt werden, nicht recycelt, sondern verbrannt.
Seit November 2023 gibt es ein Symbol auf zugelassenen kompostierbaren Beuteln, um die Entsorgung zu erleichtern. Dennoch bleibt es ratsam, sich bei lokalen Entsorgungsbetrieben zu erkundigen, ob diese Beutel tatsächlich akzeptiert werden.
Ein weiteres Problem: Auch in Agrokunststoffen werden teilweise chemische Zusätze auf Erdölbasis verwendet. Diese können bei der Kompostierung unkontrolliert in die Umwelt gelangen, und ihre langfristigen Auswirkungen sind noch nicht vollständig erforscht. Laut Umweltbundesamt bietet die Ökobilanz von Agrokunststoffen derzeit keinen klaren Vorteil gegenüber herkömmlichen Kunststoffen.
Sind Papiertüten eine Alternative?
Papiertüten werden oft als umweltfreundliche Alternative beworben, aber auch hier ist Vorsicht geboten. Sie sind Einwegprodukte und ihre Herstellung kann ressourcenintensiv sein, vor allem wenn sie aus frischen Holzfasern bestehen. Studien zeigen, dass Papiertüten nur dann ökologisch besser abschneiden, wenn sie aus Recyclingmaterial hergestellt werden.
Sind Gläser oder Dosen besser zur Verpackung von Lebensmitteln geeignet?
Viele Verbraucher greifen zu Glas oder Dosen, um Plastik zu vermeiden. Doch die Produktion von Glas und Dosenblech ist sehr energieintensiv. Ihre Ökobilanz ist nur dann besser, wenn die Behälter mehrfach verwendet und nicht über weite Strecken transportiert werden.
Positiv ist, dass Glas und Weißblech leichter zu recyceln sind als Kunststoff. Allerdings enthalten viele Dosen und Glasdeckel Kunststoffbeschichtungen, die notwendig sind, um Lebensmittel und das Material zu schützen.
Die beste Lösung bleibt daher, möglichst viele frische und unverpackte Lebensmittel zu kaufen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Nicht jede vermeintliche Alternative zu Plastik ist automatisch umweltfreundlicher. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen und unverpackte oder recyclingfähige Optionen zu bevorzugen, um den eigenen Plastikverbrauch nachhaltig zu reduzieren.
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