Die Zahl an Allergiekranken steigt von Jahr zu Jahr. Doch woran liegt das und wie kann ich als Elternteil mein Kind bestmöglich davor schützen? Die Verbaucherzentrale Hessen gibt wertvolle Tipps:

Das Wichtigste in Kürze:

 

  • Es lassen sich nicht alle Allergene vermeiden – und das ist auch nicht notwendig. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Allergologen, was Sie zur Vorbeugung oder bei bereits vorhandener Allergie tun können.
  • Stillen ist bis zum 5. Monat die beste Ernährung für das Kind.
  • Besonders bei Personen mit Atemwegsbeschwerden ist es ratsam, für eine schadstoffarme Raumluft zu sorgen.
  • Kontaktallergene wie zum Beispiel Nickel in Schmuck, bestimmte Konservierungsstoffe in Wandfarben, Waschmitteln oder Kosmetik, Chrom-VI in Leder und allergieauslösende Duftstoffe sollten Sie möglichst vermeiden, um einer Allergieentwicklung vorzubeugen.

Ärztliche Unterstützung

Generell gilt: Wer bei sich oder seinem Kind bereits allergische Reaktionen beobachtet, sollte einen Facharzt (Allergologen) einschalten, um die Ursachen zu klären. Besprechen Sie mit dem Arzt, was am besten zu tun ist. Oftmals lösen Hausstaubmilben, Nahrungsmittel, Pollen oder Tierhaare eine allergische Reaktion aus. Aber auch chemische Substanzen aus Möbeln, Bodenbelägen, Spielsachenoder oder Farben können Allergien hervorrufen und die Atemwege zusätzlich belasten.

Kinderernährung

Stillen ist grundsätzlich das Beste für Mutter und Kind und sollte bei allen Kindern mindestens bis zum Beginn des 5. Monats erfolgen. Beikost sollten die Babys, ganz gleich ob gestillt oder nicht, frühestens mit Beginn des fünften, spätestens aber mit Beginn des siebten Lebensmonats bekommen. Dies ist für alle Kinder der ideale Zeitraum, um den Darm mit möglichen Allergenen und einer Variation von verschiedenen Lebensmitteln in Kontakt zu bringen. Während der Säugling nach und nach die Beikost erhält, sollte er weiter gestillt werden. Ein längeres ausschließliches Stillen bietet nicht mehr Schutz für den Säugling. Wie lange das begleitende Stillen erfolgt, ist eine Entscheidung der Mutter und abhängig vom Bedürfnis des Kindes. Wird nicht gestillt, empfiehlt es sich, allergiegefährdeten Kindern in Absprache mit dem Kinderarzt hypoallergene Säuglingsmilchnahrung zu geben. Auf den Packungen ist diese Milch mit „HA“ gekennzeichnet.

Auch bei nicht gestillten Säuglingen erfolgt die Einführung der Beikost zwischen dem 5. und 7. Monat. Die Verwendung von hypoallergener Milchnahrung ist bei nicht gestillten Kindern allerdings dann nicht mehr notwendig, da mit der Beikost bereits natürliche Lebensmittel verzehrt werden. In einem weiteren Beitrag finden Sie ausführliche Informationen.

Gesundes Zuhause

  • Rauchen: Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. Menschen, die unter allergischem Schnupfen, z.B. wegen einer Pollenallergie, leiden, erkranken häufig auch an Asthma. Das Risiko für die Entwicklung von Asthma erhöht sich durch Tabakkonsum offenbar zusätzlich. Kinder reagieren besonders empfindlich auf Passivrauch. Sie sollten in einem tabakrauchfreien Wohnumfeld aufwachsen und auch bei Autofahrten diesen giftigen Schadstoffen in der Luft nicht ausgesetzt sein. Bei Kindern, die in Raucherhaushalten aufwachsen, ist das Risiko an einer Allergie zu erkranken, deutlich erhöht. Das gilt besonders für allergisches Asthma bronchiale.
  • Schadstoffe: Achten Sie beim Kauf von Möbeln, Farben, Tapeten und sonstigen Anschaffungen für die Wohnung auf schadstoffarme Produkte mit Siegeln wie natureplus®.
  • Konservierungsmittel: (z.B.  Chlormethylisothiazolinon) in Farben, Lacken oder Klebern können für Menschen mit Kontaktallergien zum Problem werden. Selbst bei  Farben mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“, das für umwelt- und gesundheitsfreundlichere Produkte steht, sollten Sie zusätzlich auf den Hinweis „für Allergiker geeignet“ oder „ohne Konservierungsmittel“ achten. Ab 2021 werden Konservierungsstoffe in Wandfarben mit dem „Blauen Engel“ verboten sein.
  • Wasch- und Reinigungsmittel: Auch in flüssigen Wasch- und Reinigungsmitteln werden diese allergieauslösenden Konservierungstoffe und zusätzlich Duftstoffe verwendet. Schauen Sie auf dem Etikett nach den Inhaltsstoffen sowie Hinweisen, ob das Produkt für Allergiker geeignet ist.
  • Duftstoffe führen ebenfalls häufig zu Allergien. Bevorzugen Sie deshalb bei der Körperpflege, beim Putzen, aber auch bei Spielzeug Produkte ohne Duftstoffe. Auch Duftsprays belasten die Raumluft mit Chemikalien und können für Personen mit Asthma zum Problem werden. Frische Luft bekommen Sie am einfachsten durch Lüften.
  • Schimmelpilze in der Wohnung können Allergien begünstigen und bestehende Atemwegsbeschwerden verschlimmern. Schimmelpilze benötigen für ihr Wachstum Feuchtigkeit. Lüften Sie daher alle Räume der Wohnung regelmäßig mehrmals täglich, um Feuchtigkeit nach draußen zu lassen und somit Schimmelpilze zu vermeiden!

Kosmetik

Viele Substanzen in Kosmetikprodukten können ebenfalls Kontaktallergien auslösen. Deshalb ist weniger für Menschen mit Allergien mehr: Reine pflanzliche Öle wie Mandelöl oder Jojobaöl haben gegenüber Cremes oder Lotionen den Vorteil, dass sie keine Emulgatoren, Duftstoffe und Konservierungstoffe enthalten. Nicht nur bestimmte synthetische Inhaltsstoffe wie der Duftstoff Lyral sondern  auch einige natürliche Inhaltsstoffe bereiten Allergikern Probleme. Beispielsweise können auch pflanzliche Inhaltsstoffe wie Teebaumöl oder tierische wie das Wollwachs Lanolin Allergien auslösen.
Für kleine Kinder reichen warmes Wasser und ein pflanzliches Öl zum Waschen oft schon aus. Schaumbildende Substanzen entfetten die zarte Kinderhaut unnötig. Auf Duftstoffe sollten Sie bei Kindern möglichst verzichten.

Schmuck und Leder

Auch Nickel in Modeschmuck, Tattoofarben und Piercings können Kontaktallergien auslösen. Für Gegenstände wie Schmuck und Brillengestelle, die unmittelbar oder länger mit der Haut in Kontakt kommen, gibt es einen gesetzlichen Grenzwert für die Nickelfreisetzung. Trotzdem finden Überwachungsbehörden vereinzelt Grenzwertüberschreitungen bei diesen Produkten. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft Schmuck im Fachhandel und lässt sich die Nickelfreiheit bestätigen oder greift auf reines Feingold, Platin oder Titan zurück.
Auch Chrom-VI kann zu Kontaktallergien führen. Die Überwachungsbehörden messen immer wieder zu hohe Chrom-VI-Werte in Lederprodukten wie Schuhen oder Lederjacken. Pflanzlich gegerbtes, chromfreies Leder ist für Personen mit Chrom-VI-Allergie die bessere Wahl. Hersteller, die chromfrei bzw. pflanzlich gerben, weisen häufig auf dem Produkt darauf hin. Bei IVN zertifiziertem Naturleder ist die Chromgerbung verboten, erkennbar ist es an dem IVN Naturleder Siegel.

 

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