In Deutschland ist der Anteil von Bio-Bier im Lebensmitteleinzelhandel verschwindend gering. Aktuell macht Bio-Bier weniger als ein Prozent des gesamten Biers aus, das in Supermärkten und Lebensmittelgeschäften angeboten wird. In den Regalen von Discountern ist es praktisch gar nicht zu finden. Dieser geringe Anteil überrascht, wenn man bedenkt, dass sich die Nachfrage nach Bio-Produkten in anderen Bereichen wie Obst, Gemüse oder Milchprodukten in den letzten Jahren stetig erhöht hat. Doch bei Bier hat dieser Trend bisher kaum Fuß gefasst.
Bio-Bier ist ein Nischenprodukt geblieben, und das liegt an mehreren Faktoren. Einerseits spielt der Preis eine große Rolle: Bio-Bier ist im Vergleich zu konventionellem Bier oft teurer, da der Anbau der Bio-Zutaten wie Hopfen und Gerste aufwändiger und kostenintensiver ist. Für viele Konsumenten ist die Preisdifferenz nicht gerechtfertigt, insbesondere da sie Bier möglicherweise nicht als „typisches“ Bio-Produkt sehen.
Ein weiterer Grund ist das begrenzte Angebot. Nur wenige Brauereien haben bislang auf Bio-Produktion umgestellt, und von diesen produzieren viele nur kleine Mengen, die vor allem in Bioläden, Fachgeschäften oder direkt über die Brauereien verkauft werden. Diese speziellen Vertriebswege machen Bio-Bier für den Großteil der Bevölkerung schwerer zugänglich. Auch die großen Supermarktketten und Discounter haben bisher wenig Interesse gezeigt, das teurere Bio-Bier in ihr Sortiment aufzunehmen, da die Nachfrage als zu niedrig eingeschätzt wird.
Hinzu kommt, dass Bier in der öffentlichen Wahrnehmung als „natürliches“ Produkt gilt, da es nur aus wenigen Zutaten besteht und in Deutschland nach dem Reinheitsgebot gebraut wird. Für viele Konsumenten scheint es daher keinen großen Unterschied zu machen, ob ihr Bier biozertifiziert ist oder nicht.
Für die Zukunft könnte sich der Anteil von Bio-Bier im Handel erhöhen, wenn das Interesse an nachhaltigen und regionalen Produkten weiter wächst und die Preise für Bio-Bier wettbewerbsfähiger werden.
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