Was bedeutet GAP?

Die Abkürzung „GAP“ steht für „Gemeinsame Agrarpolitik der EU“. Hierbei handelt es sich um einen Politikbereich, den die Mitglieder der EU gemeinschaftlich betreiben. Ursprünglich ging es bei der GAP um die Vergemeinschaftlichung der Landwirtschaftspolitik. Im Rahmen der Römischen Verträge wurde sie 1957 beschlossen und trat erstmalig 1962 in Kraft.

Zunächst handelte es sich um Preisgarantien, um in allen Mitgliedsstaaten gleiche Bedingungen schaffen zu können. Daher traten staatliche Gremien in den Vordergrund, um bestimmte Posten zu garantierten Preisen aufkaufen zu können. In den Jahren ab 1990 wurde die GAP Stück für Stück liberalisiert. Dadurch wurden die Preisgarantien gesenkt oder auch vollständig abgeschafft. Statt dessen wurden Direktbeihilfen vergeben. Diese waren unabhängig vom Produkt. Sie wurden direkt an die Landwirte gezahlt und mussten auch von diesen beantragt werden. Zudem wurden gemeinsame Marktordnungen für verschiedene Agrarprodukte ins Leben gerufen. Zusammen bilden diese zwei Punkte die erste Säule der liberalisierten GAP. Die zweite Säule greift seit 1999 und zielt auf die Entwicklung des ländlichen Raumes ab. Sie gilt als Ergänzung der ersten Säule.

Die Auswirkungen der Landwirtschaft, aber auch der allgemeinen Umweltsituation auf die Landwirtschaft nimmt seit 2013 einen immer größeren Raum innerhalb der GAP ein.

Grundsätzlich richtet sich die Ausrichtung der GAP nach den Haushaltszielen der EU. Diese werden für einen mehrjährigen Zeitraum erstellt. Die Förderrichtlinien werden alle sieben Jahre neu erstellt, damit die neuesten Entwicklungen in die Förderung integriert werden können.

Die Umsetzung der EU-Richtlinien bezüglich der GAP obliegt den Mitgliedsstaaten, die entsprechende innerstaatliche Richtlinien schaffen und umsetzen müssen.

Anpassung an die aktuellen Gegebenheiten

Die Grundzüge sind also gegeben. Doch warum sieht man ständigen Änderungsbedarf? Eigentlich sollte die Antwort auf der Hand liegen. Denn die Umwelt befindet sich im steten Wandel. In diesem Fall sollte man unter dem Begriff der „Umwelt“ sowohl die Witterungsbedingungen als auch die zunehmende Belastung von Luft und Regenwasser zu verstehen. Denn beides hat Auswirkungen auf die Qualität von Böden und damit letztlich auch von den landwirtschaftlichen Produkten. Natürlich haben auch die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung ihren Anteil. Denn auch sie sollten, sofern sie positiv umgesetzt werden können, Beachtung finden.
Der wichtigere Grund jedoch sind die Ansprüche der Kunde, die sich ebenfalls in stetem Wandel befinden.

Die aktuellen Wünsche der Endverbraucher

Das Umweltbewusstsein der Bevölkerung wächst stetig. So ist es nicht verwunderlich, dass die Nachfrage nach ökologisch und nachhaltig angebauten Produkten immer weiter ansteigt. Dies führt dazu, dass die Landwirte gezwungen sind umzudenken. Hat man ihnen noch in den 1980 / 1990 Jahren die Vorteile von diversen künstlich hergestellten Produktionshilfen gepriesen, wissen wir heute, dass diese auch Nebenwirkungen mit sich bringen, die einen langfristigen Einfluss auf die Bodenqualität und damit die dort angebauten Produkte haben.

Die biologisch, ökologische Landwirtschaft ist allerdings nichts Neues. Es ist allerdings notwendig, sie unter anderem mit Fördermitteln auszubauen, um die Nachfrage decken zu können. Es darf nicht übersehen werden, dass mit der ökologischen Landwirtschaft auch der Wunsch nach Direktvermarktung einhergeht. Dieser geht nicht zwangsläufig von den Produzenten aus. Doch hat sich herausgestellt, dass ein Kunde, der seine Produkte direkt vom Erzeuger beziehen kann, ein wesentlich besseres und dauerhaftes Vertrauensverhältnis zu diesem aufbauen kann. Um diesem Wunsch des Verbrauchers nachkommen zu können, werden Fördermaßnahmen angeboten, die den Aufbau eines Hofladens oder ähnlichem ermöglichen.

Dies ist jedoch nur eine Maßnahme, um den ländlichen Raum zu stärken. Denn auch wenn nach wie vor eine Tendenz zum Wohnen auf dem Lande besteht, sollte der ländliche Raum eben seinem ursprünglichen Zweck offengehalten werden. Dies ist oftmals nur möglich, wenn die Infrastruktion sowie die Dorfentwicklung Unterstützung finden. Was können wir darunter verstehen? Neben der Landwirtschaft gehören auch die Förderung des Tourismus, des kulturellen Angebots wie auch der Landschaftspflege in diesen Themenbereich. Ein Konzept, das in einigen Bundesländern bereits seit Jahrzehnten gepflegt wird, in anderen noch in den Kinderschuhen steckt.

Wie kann man sich diesen Themenbereich vorstellen?

Die Kombination von Hofladen, Tourismus und Landwirtschaft ist im Süden Deutschlands vollkommen normal. Daher gibt es ausreichend Vorbilder für alle Landwirte in anderen Bereichen Deutschlands, die diese Kombination ebenso anbieten möchten. Seien es Ferienwohnungen oder Ferienhäuser, die auf dem landwirtschaftlichen Anwesen errichtet werden, sei es der gut sortierte und gut ausgebaute Hofladen, vielleicht mit Milchtankstelle, der für einen guten Direktumsatz sowohl bei den Einheimischen als auch den Gästen der Region führt. Natürlich muss dieser Ausbau eines Hofes erst einmal finanziert werden. Genau an diesem Punkt greift die finanzielle Unterstützung von der EU.

Natürlich profitieren auch anderen Dienstleistungszweige der Region von einem derartigen Ausbau. Sei es der Demeter-Hof, der durch seine Gästezimmer nun auch für private oder gewerbliche Gärtner Lehrgänge und Seminare, beispielsweise für Permakultur, geben kann. Sei es die anderen Anbieter von Freizeitangeboten, die vermehrte Seminartermine einplanen können, da sie nun mit den Übernachtungsgästen der Höfe rechnen können. Kurzurlaub als Wirtschaftskonzept einer ländlichen Region ist nach wie vor, in der heutigen, hektischen Zeit, ein sicheres Konzept. Gut aufgestellt kann es für eine gesamte Region einen Aufschwung bedeuten.

Warum ist der ökologische Anbau so wichtig?

Die Nachfrage nach ökologisch angebauten Waren steigt stetig. Doch nicht nur das: Viele Endverbraucher freuen sich über das neuerliche Angebot vieler Landwirt, sich an der sogenannten solidarischen Landwirtschaft zu beteiligen. Was verstehen wir darunter? Der Landwirt teilt sein Land in gleich große Parzellen auf, die an den Kunden verpachtet werden. Dort kann dieser nun ganz nach seinen persönlichen Wünschen Gemüse anbauen. Viele Anbieter der solidarischen Landwirtschaft besitzen zudem gewerbliche bestellte Felder und Obstwiesen, deren Ertrag an die Teilhaber zu günstigen Preisen abgegeben werden. Ein entsprechender Ernteeinsatz wird erwartet, um die Betriebskosten niedrig zu halten. Gerne werden in diesem Zusammenhang die Vorteile der Permakultur genutzt. Es versteht sich von selbst, dass in diesen Gemeinschaftsprojekten ein konventioneller Anbau nicht mehr durchzusetzen ist. Im Zuge der GAP greifen auch hier die Fördermaßnahmen.

Abgesehen von diesem positiven Gemeinschaftsprojekten sollte die ökologische Landwirtschaft auch aus langfristigen Gründen gefördert werden. Die Böden werden ohne den Nebenwirkungen von Kunstdünger und Pestiziden gesunden, was zu gesünderen Produkten führt, die sich entsprechend positiv auf den Organismus auswirken. Langfristig kann auch ohne den Einsatz von chemischen Mitteln ein großer Ertrag erzielt werden. Denn es ist der Wunsch des Endverbrauchers, der auf diese Weise umgesetzt wird.

FAZIT:

Die Maßnahmen der GAP unterstützen nicht nur die Landwirte und andere landwirtschaftliche Unternehmen. Optimal umgesetzt erweisen sie sich als Motor für ganze Regionen. Wichtig ist, die Entwicklungen der GAP stetig im Blick zu haben, damit Neuerungen schnell umgesetzt werden können. Doch das Hauptaugenmerk sollte nach wie vor auf dem Endverbraucher, dem Gast der Region und natürlich den Einheimischen, die ihren Lebensunterhalt in derselbigen bestreiten müssen, liegen. Sie alle müssen in Einklang gebracht werden, damit sich die Region dauerhaft stabil und eigenständig präsentieren kann. Dies bedeutet ein klein wenig Aufwand, ja. Aber der ist es definitiv wert, um einen langfristigen Erfolg für alle verzeichnen zu können.

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