Die Zahl an Pollenallergikern steigt rasant. Doch woran liegt das? Forscher haben dafür verschiedenste Theorien. Einige erklären die ungesunden beziehungsweise durch chemische Abfallstoffe verunreinigte Lebensmittel für schuldig, andere vermuten den Klimawandel als wichtigen Faktor. Doch wie genau kann der Klimawandel dazu beitragen, dass mehr Menschen an dem Frühjahrsschnupfen erkranken? Das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz informiert:
Was ist das Problem?
Im Vergleich zu früheren Jahren haben sich die Pollensaison und damit auch die Beschwerdeperiode der Betroffenen verlängert. Ursache ist der durch die Klimaerwärmung bedingte frühere Blühbeginn der Vegetation sowie längere Pollenflugzeiten. Am Pollenflugkalender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst lässt sich ablesen, dass Pollenflug während des ganzen Jahres möglich ist und besonders Menschen mit mehreren Sensibilisierungen (zum Beispiel auf Hasel und auf Birke) darunter leiden. Zusätzlich ist es wahrscheinlich, dass bestimmte allergene Pflanzen in Zukunft in Deutschland eine größere Bedeutung erlangen. Gesundheitliche Konsequenzen sind bei den Menschen möglich, die sich zum Beispiel gegenüber den Pollen solcher Pflanzen sensibilisieren oder bereits eine (zum Beispiel durch Kreuzallergien oder im Urlaub erworbene) Sensibilisierung vorweisen.
In den letzten Jahren konnte sich die aus Nordamerika stammende Pflanze Ambrosia artemisiifolia, das beifußblättrige Traubenkraut, in weiten Teilen Deutschlands ausbreiten. Ihre Samen waren besonders vor einigen Jahren noch verstärkt in importiertem Vogelfutter enthalten. Sie blüht im Spätsommer, nach dem die Blütezeit des gemeinen Beifuß weitgehend abgeschlossen ist. Ihre Pollen zählen zu den stärksten Allergie-Auslösern. Über das Ausmaß der verursachten Allergien in Deutschland ist derzeit noch recht wenig bekannt, klar ist jedoch, dass sie wegen der Kreuzallergenität zu Beifuß die Beschwerdedauer dieser Patienten deutlich verlängern kann.
Am Julius Kühn-Institut wird das bundesweite Aktionsprogramm Ambrosia koordiniert und es werden die Folgen der Ausbreitung von Ambrosia auf die Landwirtschaft und den Naturschutz untersucht. Der Gesundheitsschutz profitiert davon, zumal durch das Monitoring der Pollen durch den Polleninformationsdienst auch der Pollenflug und somit die Exposition der Bevölkerung erfasst wird.
Auch andere Arten können für Allergiker ein Problem darstellen: So konnte in einer Studie des Umweltbundesamts in Kooperation mit zwei allergologischen Zentren der RWTH-Aachen und der TU-München gezeigt werden, dass auch Olivenpollensensibilisierungen offenbar keine Seltenheit darstellen: Ein Problem, welches sich dann verstärkt, wenn Olivenbäume auch in Deutschland aufgrund der klimawandelbedingten verbesserten klimatischen Bedingungen Verbreitung finden.
Was kann ich selbst tun?
- Bei Verdacht auf Pollenallergie sollten diagnostische und therapeutische Maßnahmen mit dem Hausarzt besprochen werden.
- Wird Ambrosia im heimischen Garten entdeckt, beispielsweise an Plätzen, an denen Vogelfutter ausgestreut wurde, sollten die Pflanzen noch vor der Blüte herausgerissenen und mit dem Restmüll entsorgt werden. Wichtig dabei ist Handschuhe zu tragen, da auch der Hautkontakt zu Allergien führen kann.
- Falls die Pflanze schon blüht sollten sich Allergiker fernhalten. Andere Personen sollten bei der Entfernung der Pflanze dann einen Atemschutz tragen.
- Wird die Pflanze im Stadtbild oder in der Natur entdeckt, informieren Sie bitte die örtlichen Behörden (zum Beispiel das Umweltamt) und melden den Fund auf der Internetseite des Julius Kühn-Instituts. Auf dieser Seite erfahren Sie auch weitere Informationen über das Thema Ambrosia. Mehr Infos hier
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