Das Deutsche Trinkwasser aus dem Leitungshahn gehört zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln. Teilweise ist es sogar mineralstoffreicher als Wasser aus dem Einzelhandel. Trotzdem schwören viele Verbraucher auf Wasserfilter. Grund: Sie sollen zum Beispiel noch mehr Keime aus dem Wasser filtern. Auch der Geschmack von Kaffee und Tee soll sich durch das Filtern verbessern. Verbraucherschützer wie Öko-Test bleiben jedoch skeptisch und warnen teilweise sogar vor dem Gebrauch von Tischwasserfiltern. Öko-Test und die Verbraucherzentrale Hamburg klären auf:

 

Die Werbung suggeriert uns, dass unser Leitungswasser belastet ist und unbedingt gefiltert werden sollte. Verbraucherschützer halten die Tischwasserfilter dagegen für überflüssig. „Aus hygienischer Sicht ist von Wasserfiltern und Wasserbehandlern abzuraten. Trinkwasser ist ein verderbliches Lebensmittel, das schnell verkeimt, wenn es zu lange im Behälter steht oder mit alten Filtern in Kontakt kommt“, warnt die Verbraucherzentrale. Oft sei das Wasser nach dem Filtern mit mehr Keimen belastet als davor. Außerdem filtern die Filter für den Hausgebrauch wertvolle Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium heraus.

Schadstoffe im Trinkwasser

Bis zu unserem Hausanschluss ist das Trinkwasser einwandfrei. Ab dem Hausanschluss ist dann der Eigentümer verantwortlich, er muss für qualitativ einwandfreies, sauberes Trinkwasser sorgen. Wenn es Probleme mit der Wasserqualität gibt, liegt das meist an veralteten Leitungen. Wo noch alte Rohre verlegt sind, können unter Umständen kritische Stoffe wie Blei oder Kupfer ins Trinkwasser gelangen. Alte Bleirohre sind nur in Häusern zu finden, die vor 1973 gebaut wurden. Aber auch in alten Häusern müssen nicht immer Bleirohre liegen.

Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie am besten den Hauseigentümer oder Vermieter. Wer sicher gehen möchte, kann sein Wasser auf Blei untersuchen lassen. Die Trinkwasserverordnung besagt, dass der Bleigehalt unter 0,01 Milligramm, der Kupfergehalt unter zwei Milligramm pro Liter liegen muss. Eine Messung beim städtischen Wasserwerk oder einem unabhängigen Institut kostet um die 20 bis 50 Euro.

Wer sich überlegt, sich nichtsdestotrotz einen Wasserfilter zuzulegen oder wer sowieso schon einen besitzt, ist mit diesen Tipps auf der sicheren Seite:

  • Wasser täglich austauschen
  • Kartusche regelmäßig wechseln
  • Filter regelmäßig reinigen
  • Den Filter im Kühlschrank aufbewahren

Machen Wasserfilter bei hartem Wasser Sinn?

Der Trinkwasserfilter filtert Kalzium und Magnesium aus dem Wasser heraus. Durch den niedrigeren Gehalt der beiden Mineralstoffe wird das Wasser weicher und ändert sich auch im Geschmack. Laut Stiftung Warentest funktioniert das Enthärten aber nur bedingt, die angegebene Filterkapazität erreichen viele der handelsüblichen Wasserfilter gar nicht. Aus gesundheitlichen Gründen macht Entkalken keinen Sinn: Die weißen Kalkrusten sind zwar nicht schön anzusehen, ungesund sind sie aber keinesfalls.

Helfen Wasserfilter bei Legionellen?

Legionellen stammen nicht aus dem öffentlichen Wassernetz, sondern aus der Warmwasserbereitung. „Filter helfen hier nicht weiter“, so das Urteil der Verbraucherzentrale Hamburg.

Ist Flaschenwasser besser als Leitungswasser?

Wer sich fragt, ob abgefülltes Wasser in Flaschen nicht vielleicht doch die beste Option ist: Die Antwortet lautet klar: nein! Leitungswasser enthält oft mehr Mineralstoffe und weniger ungesunde Rückstände. Wasser in Plastikflaschen kann zusätzlich mit Hormonen belastet sein.

Das meint ÖKO-TEST

  • Wer nicht häufig genug den Filter wechselt, erzielt mit Wasserfiltern eine schlechtere Wasserqualität als ohne und kann seiner Gesundheit schaden.
  • Gegen Trinkwasserfilter spricht zudem: Das eigentlich so wunderbar günstige Leitungswasser steigt bei der Nutzung eines Wasserfilters auf 15 Cent pro Liter. Ein Liter Leitungswasser kostet in Deutschland durchschnittlich 0,2 Cent.
  • Trinken Sie Wasser also besser frisch gezapft aus dem Hahn. Lassen Sie das Wasser laufen, bis es schön kalt aus der Leitung kommt. Fürs Trinken zu warmes Wasser können Sie fürs Pflanzengießen verwenden.
  • Wenn sie trotz allem überlegen, einen Wasserfilter zu kaufen, prüfen Sie zunächst die Notwendigkeit. Die Qualität Ihres Leitungswassers können Sie von Trinkwasserlaboren prüfen lassen.

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