Obwohl es inzwischen viele Bio-Eier auf dem Markt gibt, bleiben viele Verbraucher skeptisch. Bei welchen Eiern wurden die Hühner wirklich artgerecht gehalten? Öko-Test hat 20 Eier auf Schadstoffe, Qualität und Hühnerhaltung geprüft. Das Ergebnis zeigt leider, dass viele Betriebe die männlichen Küken töten und die Hennen schlecht halten. Nur vier Betriebe bestanden den Test.

Welche Eier-Marken sind wirklich gut? Denn ob Salmonellen oder das Insektengift Fipronil: Hühnereier haben zuletzt häufiger Schlagzeilen gemacht. Für Entsetzen sorgt zudem immer wieder die oft katastrophale Haltung in den Legebetrieben.

Eier im Test: Bio-Eier, Eier aus Bodenhaltung und Freilandhaltung im Vergleich

Lebendig geschreddert, mit Gas getötet oder anderweitig entsorgt. Hauptsache schnell und billig: Allein 2017 starben in Deutschland schätzungsweise mehr als 40 Millionen männliche Legehennenküken. Im Vergleich zu Masthähnchen setzen sie nicht genug Fleisch an und sind für die Erzeuger daher schlicht wertlos.

Im Test: Wir haben 20 verschiedene Eier aus Bio-, Boden- und Freilandhaltung geprüft. Das größte Gewicht im Test hat für uns die Haltung und Transparenz. Um uns ein Bild von der Situation in den Legebetrieben machen zu können, haben wir den Anbietern einen Fragebogen geschickt und von ihnen Belege wie Lieferscheine gefordert. Labore untersuchten die Eier für uns unter anderem auch auf Salmonellen, Fipronil und Dioxine. Die Stichproben von allen Eiern haben wir im Januar 2019 eingekauft.

Insgesamt nur vier Bio-Eier empfehlenswert

Das Ergebnis: Viele Eier überzeugen nicht, wenn es um das Wohl der Tiere geht. Nur vier Produkte können wir mit „sehr gut“ oder „gut“ empfehlen. Darunter unter anderem die Alnatura 6 Bio-Eier Bruderküken-Initiative, Bioland von Alnatura und die Haehnlein 6 deutsche Bio-Eier von EZ Fürstenhof. Fünf Eier-Sorten schneiden im Test insgesamt „mangelhaft“ ab. Darunter Eier von Aldi und Eier von Lidl. Elf Produkte landen im Mittelfeld.

Unsere Hauptkritik: Das industrielle Töten der männliche Küken und zu wenig Platz für die Hennen in den Legebetrieben. Für ganze 15 Produkte im Test mussten männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen sterben. Dies betrifft konventionelle Eier genauso wie Bio-Eier. Sie können aus unserer Sicht nicht „gut“ oder „sehr gut“ sein.

Die Qualität der getesteten Eier stimmt überwiegend. In puncto Schadstoffe kritisieren wir einzig die GutBio 6 frische Bio-Eier von Aldi Nord. Sie schöpfen den gesetzlichen Grenzwert für Dioxine zu mehr als 50 Prozent aus. Dioxine reichern sich auch im menschlichen Fettgewebe an. In Tierversuchen haben sie sich als fortpflanzungsschädigend erwiesen. Einige stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen.

Sechs Tiere pro Quadratmeter ist die Platzvorgabe, die Erzeuger von Bio-Eiern erfüllen müssen und die wir von allen Anbietern verlangen. Keines der konventionellen Produkte erfüllt diese Empfehlung.

Auf nur einem Quadratmeter bis zu neun Legehennen: In Ställen mit konventioneller Boden- und Freilandhaltung ist das zwar gesetzlich erlaubt. Studien haben laut Experten aber gezeigt, dass nicht mehr als sechs bis sieben Legehennen auf einen Quadratmeter Nutzfläche kommen sollten. Denn bei niedrigeren Besatzdichten können Hennen ihr natürliches Verhalten besser ausleben, sind entspannter und weniger aggressiv.

Für die Aufzucht von Junghennen gibt es keine gesetzlichen Vorgaben. Der Tierschutzbund empfiehlt maximal 14 Junghennen pro Quadratmeter. Daran orientieren wir uns. Notenabzüge gibt es nicht nur für die konventionellen Eier. Auch im Fall der Bio-Eier von EZ Fürstenhof, Rewe, Edeka und Real haben die Jungtiere zu wenig Platz.

Herkunft der Legehennen oft nicht belegt

Mehr als die Hälfte der Anbieter im Test schafft es nicht, ihre Produktionskette lückenlos zu belegen. Die meisten liefern zwar Nachweise für die Brütereien, in denen die Legehennenküken schlüpfen, die Junghennenaufzucht, die Legebetriebe und die Eierpackstellen. Vielfach fehlen aber Infos für die Elterntierbetriebe, aus denen die Eier der Legehennenküken stammen. Verantwortung für die Tiere fängt jedoch genau hier an.

Einige Legehennen im Test bekommen nur Mehl. Dabei beugt abwechslungsreiches, strukturiertes Futter Langeweile vor. Denn Legehennen verbringen etwa 40 bis 60 Prozent ihrer Zeit mit Nahrungssuche.  Bioland und Naturland fordern unter anderem Körner.

Eier im Test: Hühnerhaltung oft problematisch

In den Legebetrieben der beiden Produkte von Aldi Süd und in den konventionellen Legebetrieben von Rewe und Lidl fehlen Sandbäder für die Gefiederpflege – das schmälert das Wohlbefinden. Drei Eier-Sorten aus Bodenhaltung werten wir ab, weil es keine Auslaufmöglichkeiten für die Hühner gibt: noch nicht einmal einen eingestreuten Wintergarten.

Unser Tipp: Eier kaufen, für die Anbieter die Aufzucht der männlichen Küken garantieren: Verkaufsstellen der Bruderhahn Initiative finden Sie hier. Den Legebetrieb von einem Ei können Sie über was-steht-auf-dem-ei.de abrufen.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie hier.

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