Solarstromanlagen sind eine lohnende Investition: Sie können mit selbst erzeugtem Strom Geld sparen und den Überschuss gegen eine Einspeisevergütung verkaufen. Es ist rentabler, selbst erzeugten Strom im eigenen Haushalt zu nutzen, statt ihn ins Netz einzuspeisen. Wie schnell es sich finanziell rechnet und wie groß die Anlage sein sollte, hängt aber sehr von Ihrem Haus und Ihrem eigenen Verbrauch ab.
Wer darf eine Photovoltaikanlage installieren?
Grundsätzlich darf sich jede Privatperson und jedes Unternehmen eine Solarstrom- oder Photovoltaikanlage (PV-Anlage) anschaffen. Im Einzelfall hängt das aber von Ihren Wohnverhältnissen ab. Als Eigentümer/-in eines Ein- oder Zweifamilienhauses können Sie diese Entscheidung in der Regel allein treffen. Wohnen Sie in einer Eigentums- oder Mietwohnung müssen die (Mit-)Eigentümer zustimmen.
Das Eigentümer-„Ja“ brauchen Sie auch dann, wenn Sie ein Stecker-Solarmodul für den Balkon installieren möchten. Diese Strom erzeugenden Geräte zum Anschließen und Loslegen (Plug-and-Play) können Sie auch ohne großen Planungs- und Installationsaufwand kaufen und nutzen. Im Gegensatz dazu müssen Sie bei Solaranlagen, die an oder auf Gebäuden installiert werden, bestimmte gesetzliche Vorgaben und Fristen einhalten.
Theoretisch dürfen Sie selbst die Solarmodule aufs Dach setzen. Davon raten Experten allerdings ab, da die Hersteller ihre jahrzehntelangen Garantien von einer fachgerechten Montage abhängig machen. Den Anschluss an die Hauselektrik und ans Stromnetz muss ohnehin ein Elektroinstallateur vornehmen.
Lohnt sich eine Solarstromanlage für mich?
Ob sich eine Solarstromanlage für Sie lohnt, hängt auch von Ihren persönlichen Zielen ab. Wenn Sie beispielsweise etwas für die Umwelt tun möchten, lautet die Antwort eindeutig ja.
Aber auch unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind Solarstromanlagen lukrativ. Heute ist es üblich, einen Teil des Sonnenstroms vom Dach selbst zu verbrauchen. Daher ist der Stromverbrauch ein wichtiger Faktor. Eine Solaranlage rechnet sich umso schneller, je mehr Solarstrom Sie direkt selbst verbrauchen. Denn für den Strom vom Dach müssen Sie viel weniger bezahlen als für den Strom aus dem Netz. Ganz nebenbei können Sie mit dem Strom vom Hausdach Ihren Autarkiegrad erhöhen, also unabhängiger vom Stromanbieter werden.
Den Strom aus Ihrer PV-Anlage, den Sie nicht selbst verbrauchen, können Sie ins öffentliche Netz einspeisen. Dafür erhalten Sie eine Vergütung, die durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt wird. Allerdings ist es rentabler, den Strom selbst zu verbrauchen, als ihn ins Netz einzuspeisen.
Wie sich eine Solarstromanlage für Sie rechnet, können Sie online mit dem Solarrechner der Stiftung Warentest vorab kalkulieren.
Unter welchen Voraussetzungen macht eine Photovoltaikanlage Sinn?
Eine wichtige Voraussetzung ist eine möglichst verschattungsfreie Dachfläche mit einer stabilen, asbestfreien Abdeckung. Optimal für eine PV-Anlage sind eine Südausrichtung und eine Dachneigung von 30 Grad. Neigungen von unter 25 oder über 60 Grad können den Ertrag der Solaranlage um bis zu zehn Prozent verringern. Die Ausrichtung der Fläche und die Sonneneinstrahlung entscheiden also wesentlich über den Ertrag der Anlage.
Obwohl sie nicht so hohe Erträge wie südlich ausgerichtete Flächen bringen, sind heute auch Anlagen auf Ost- und Westdächern oft sinnvoll. Das hat auch mit einer speziellen technischen Vorgabe aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu tun. Denn Photovoltaikanlagen sollen nur maximal 70 Prozent der Nennleistung der Module ins Netz einspeisen. Bei Ost- und Westdächern bleibt die Maximalleistung der Gesamtanlage ohnehin meist unterhalb der 70-Prozent-Grenze, sodass durch diese Begrenzung kein Ertrag verloren geht.
Eine Solaranlage ist immer als langfristige Investition zu sehen, die sich über 20 bis 30 Jahre rentieren soll. Dabei müssen Sie pro Kilowatt Leistung durchschnittlich Kosten von etwa 1.200 bis 1.600 Euro (+19% Mehrwertsteuer) je nach Anlagengröße einkalkulieren. Für Ein- und Zweifamilienhäuser empfehlen wir eine Solaranlage mit einer Größe von 5 bis 10 kW Leistung. Das entspricht einer Investitionssumme von 7.000 bis 12.000 Euro (+ 19% Mehrwertsteuer). Aber dieses Kapital müssen Sie nicht allein aufbringen. Es gibt verschiedene Töpfe mit Fördermitteln.
Rechnet sich eine Pacht oder Miete?
Wenn Sie vor der Investitionssumme zurückschrecken, sollten Sie überlegen, ob Sie nicht besser eine Solarstromanlage mieten oder pachten möchten. Eine Anlage von einem Stadtwerk oder einem anderen überörtlichen Anbieter zu pachten, kostet Sie zwischen 50 bis 120 Euro im Monat. Der Preis hängt vor allem davon ab, wie hoch die installierte Anlagenleistung ist und wie attraktiv das Angebot als solches ist. Die Anlage gehört Ihnen zwar nicht, aber Sie dürfen den Strom von Ihrem Dach nutzen und Überschüsse ins Netz einspeisen.
Weil auch die Miet- oder Pachtverträge über 18 oder 20 Jahre laufen, geht es insgesamt aber auch hier um hohe Summen. Je nachdem, wie der jeweilige Anbieter den Leistungsumfang der Anlage definiert, ob also bestimmte Zusatzleistungen in der Miete enthalten sind, und wie hoch der Eigenverbrauch angesetzt ist, kann unter dem Strich ein Gewinn für Sie herauskommen – oder aber auch ein dicker Verlust. Meist ist eine Miete oder Pacht am Ende teurer als ein Kauf. Dafür brauchen Sie sich im besten Fall um die Wartung, Instandhaltung und Versicherung nicht zu kümmern. Weil die Angebote aber sehr unterschiedlich ausgestaltet sind, lohnt es sich, die Vertragsbedingungen vorab gründlich zu prüfen.
Nicht zuletzt ist mit der Entscheidung für eine Solaranlage auch immer ein gewisser bürokratischer Aufwand verbunden. Angefangen mit der Meldung bei der Bundesnetzagentur, über den Einspeisevertrag bis zu Förderanträgen und Versicherungsformularen.
Wie groß sollte die Anlage sein?
Die elektrische Leistung (Nennleistung) einer Photovoltaikanlage wird in Kilowattpeak (kWp) gemessen. Sie gibt die maximale Leistung der Solarmodule unter standardisierten Laborbedingungen an und ermöglicht einen Vergleich der Module.
Für die Installation von rund 1 kWp Anlagenleistung werden etwa sechs bis acht Quadratmeter Fläche benötigt. Der Stromertrag der Anlage schwankt jedoch mit der Sonneneinstrahlung und den Jahreszeiten. Außerdem ist er abhängig von Umwelteinflüssen wie Schatten, reflektierendem Licht und der Verschmutzung der Module sowie anlagenspezifischen Faktoren wie dem Wirkungsgrad von Modulen und Wechselrichtern.
Die Anlage nur so klein zu dimensionieren, dass sie für den Eigenverbrauch optimiert ist, stellt oft nicht die wirtschaftlich beste Variante dar, da kleine Anlagen pro Kilowatt Leistung teurer sind als größere. In vielen Fällen ist die Einspeisevergütung immer noch lukrativ, so dass es auch einen Gewinn abwirft, wenn Sie den Strom ins Netz einspeisen. Deshalb sind Anlagengrößen bis 10 Kilowatt meistens sinnvoll. Auch größere Anlagen können sich lohnen, wie die aktuelle Photovoltaik-Studie der HTW Berlin im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW zeigt. Die Grenze setzen dann die verfügbare Dachfläche und das eigene Budget.
Warum ist der Eigenverbrauch lukrativ?
Selbst erzeugten Strom selbst zu nutzen und dadurch weniger Energie aus dem Netz zu kaufen, ist lukrativer, als möglichst viel davon gegen EEG-Vergütung einzuspeisen. Denn der Strom vom eigenen Dach kostet Sie bei einer Anlagengröße von 5 bis 10 kWp nur etwa 13 bis 11 Cent pro Kilowattstunde (kWh), während Sie für Strom aus dem Netz 25 bis 29 Cent (brutto) pro Kilowattstunde bezahlen müssen.
Aber woran bemisst sich der so genannte Eigenverbrauchsanteil? Wie hoch er ausfällt, hängt von drei Faktoren ab:
- der Höhe des Stromverbrauchs,
- dessen zeitlicher Verteilung und
- der Anlagenleistung.
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