Fast 70 Prozent aller Jugendlichen trinken Energy Drinks, und jeder vierte von ihnen mehr, als gesund ist. Aber auch Studenten und Erwachsene greifen zu den koffeinhaltigen Erfrischungsgetränken, um ihre Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit zu steigern; auf Partys und beim Autofahren sollen sie die Müdigkeit vertreiben.
Was in Energy Drinks drin steckt
Die meisten Energy Drinks schmecken künstlich süß und setzen sich in der Regel aus folgenden Zutaten zusammen:
Wasser, Zucker (zum Beispiel Dextrose, Glucose, Saccharose, Fruktose), Kohlensäure, Koffein, Taurin, Glucuronolacton, Farbstoffe und Aromen. Dabei sorgt das Koffein für die anregende Wirkung, das gilt aber nur für Koffein in Maßen. Je nach Hersteller unterscheiden sich die Getränke durch Pflanzenextrakte wie Mate oder Guarana, verschiedene Aroma- und Farbstoffe.
Hoher Zuckergehalt
Durch den hohen Zuckergehalt enthalten Energy Drinks relativ viele Kalorien, etwa so viel wie Cola-Getränke oder Limonaden. Zwei Dosen dieses Getränks (500 Milliliter) können bis zu 70 Gramm Zucker enthalten, umgerechnet 24 Stück Würfelzucker. Alternativ gibt es zuckerfreie Varianten, die mit Süßstoffen gesüßt sind.
Verbindliche Höchstmengen für Zusätze in Energy-Drinks
Die gesetzlichen Bestimmungen zu Energy Drinks sind in Deutschland in der Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung. Danach handelt es sich bei Energy Drinks um ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk , das maximal 320 Milligramm Koffein pro Liter enthalten darf. Auch für andere Zutaten gelten Höchstgehalte.
Inhaltsstoff | Höchstgehalt (Milligramm je Liter) |
Koffein | 320 |
Taurin | 4.000 |
Inosit | 200 |
Glucuronolacton | 2.400 |
Kennzeichnungspflicht bei erhöhtem Koffeingehalt
Beträgt der Koffeingehalt mehr als 150 Milligramm pro Liter, müssen Getränke seit Ende 2014 den Hinweis tragen: „Erhöhter Koffeingehalt. Für Kinder und schwangere oder stillende Frauen nicht empfohlen“. In Klammern muss der Koffeingehalt in Milligramm pro 100 Milliliter angegeben werden.
Diese Anforderungen gelten auch bei loser Abgabe des Getränkes. Hier müssen die Angaben auf einem Schild auf oder neben der Ware oder in Gaststätten auf der Speise- und Getränkekarte aufgeführt sein.
Die Regelungen für den Koffeingehalt gelten nicht für koffeinhaltige Erfrischungsgetränke auf der Grundlage von Kaffee oder Tee, wenn „Kaffee“ oder „Tee“ in der Bezeichnung steht. Das ist beispielsweise bei Eistee der Fall.
Gefahren durch Energy Drinks
Eine Dose mit 250 Millilitern enthält 80 Milligramm Koffein, so viel wie eine Tasse Kaffee. Das klingt zunächst harmlos, aber es bleibt oft nicht bei einer Dose. Wenn mehrere Energy Drinks hintereinander getrunken werden, können unerwünschte Wirkungen auftreten.
Dazu gehören unter anderem:
- Nervosität
- Schlaflosigkeit
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Schweißausbrüche
- Bluthochdruck
- Herzrasen
- Wahrnehmungsstörungen
- Herz-Rhytmusstörungen
- Kreislaufkollaps
Für Kinder und Jugendliche besteht ein gesundheitliches Risiko, wenn sie mehr als 3 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag aufnehmen. Dies sind bei einem gesunden jungen Menschen mit einem Körpergewicht von etwa 50 Kilogramm 150 mg Koffein. Diese Menge wird schon mit zwei Energy Dosen mit jeweils 80 mg Koffein pro 250 ml überschritten. Bei Erwachsenen sind Koffein-Einzeldosen von bis zu 200 Milligramm (Tagesdosen bis 400 Milligramm) gesundheitlich unbedenklich. Dies entspricht 2 bis 4 Tassen Kaffee.
Bislang ist noch nicht geklärt, ob die unerwünschten Wirkungen von Koffein durch die Kombination mit anderen Inhaltsstoffen wie Taurin, Guarana oder L-Arginin verstärkt werden.
Weitere Ergebnisse zu den Höchstwerten für Koffein finden Sie bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).
Gefährliche Kombination mit Alkohol
Jugendliche und junge Erwachsene trinken Energy Drinks zu bestimmten Gelegenheiten in hohen Mengen von mehr als einem Liter. Für diese Gruppe können sich Risiken für das Herz-Kreislaufsystem ergeben.
Nicht abschließend geklärt ist der Konsum von Energy Drinks in Verbindung mit Alkohol und oder körperlicher Bewegung.
Das Koffein „maskiert“ die Wirkung des Alkohols. In Studien wurde beobachtet, dass das Gefühl der Trunkenheit deutlich verringert ist, Müdigkeit und Erschöpfung werden nicht richtig wahrgenommen. Dies führt zu einer höheren Risikobereitschaft. So verursachten Studenten in den USA, die Energy Drinks gemischt mit Alkohol getrunken hatten, doppelt so häufig Autounfälle.
Es hat mehrere Todesfälle gegeben, die möglicherweise in Zusammenhang mit dem Konsum von Energy Drinks in Verbindung mit Alkohol und intensiver Bewegung wie Tanz stehen könnten. Doch ein direkter ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Konsum des Getränks und den Todesfällen ist bisher nicht nachgewiesen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) berichtet in einer Stellungnahme zur Bewertung von Energy Drinks von Fällen mit Herzrhytmusstörungen und Nierenversagen bis hin zu Todesfällen.
Forderung nach Verkaufsverbot
Die Verbraucherzentralen fordern aufgrund der EFSA-Bewertung und einer randomisierten, doppelblinden, kontrollierten Cross-over-Studie des David Grand Medical Centers ein Verkaufsverbot an Minderjährige für alle Erfrischungsgetränke mit einem erhöhten Koffeingehalt (über 150 Milligram je Liter. Dazu zählen viele Energy Drinks und einige Colagetränke.
Darüber hinaus halten die Verbraucherzentralen eine bessere Kennzeichnung der Produkte für dringend erforderlich: Der Hinweis „erhöhter Koffeingehalt“ ist völlig unzureichend. Der Warnhinweis muss ergänzt werden um die Nebenwirkungen in Kombination mit Alkohol und körperlicher Anstrengung. Auch der Warnhinweis „Für Kinder und schwangere und stillende Frauen nicht geeignet“, der inzwischen Pflicht ist, reicht nicht. Diese Hinweise sollten deutlich sichtbar auf der Vorderseite der Produkte stehen!
Koffeingehalte im Vergleich
- 1 Tasse (150 Milliliter) Kaffee: 50-100 Milligramm je nach Stärke
- 1 Espresso: 50-60 Milligramm
- 1 Glas (200 Milliliter) Colagetränk: 30 Milligramm
- 1 Dose (250 Milliliter) Energy Drink: 80 Milligramm Koffein
- 1 Vollmilchschokolade (100 Gramm): 3-35 Milligramm
In der Regel wird Kaffee nicht in so großen Mengen getrunken wie Energy Drinks.
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