Das Credo lautet: fünf Portionen am Tag. So wünschen sich Ernährungswissenschaftler den Verzehr von Gemüse und Obst. Das schafft nicht jeder – und greift hoffnungsvoll zu Ersatzfrüchten aufbereitet als Pulver, Tabletten oder Smoothies. Wer denkt, die bequeme Kopie biete so viel wie das Original, der irrt teils gewaltig.
Pulver, Kapseln & Co.
Die Früchte werden pulverisiert, danach in Kapseln gepresst oder zu Extrakten verarbeitet. Dabei sollen durch schonende Verfahren alle wertvollen Stoffe erhalten bleiben. Fraglich ist jedoch, ob der Körper sie in gleicher Weiser aufnehmen kann. Selbst die Hersteller bezeichnen ihre Produkte lediglich als „das Beste nach Gemüse und Obst“ und geben noch eine gesonderte Portion synthetischer Vitamine hinzu. Allen voran Vitamin C, das klassische Obst- und Gemüsevitamin. Wer hofft, sich durch die Pulver gesund zu halten, erzielt womöglich sogar den gegenteiligen Effekt. Denn mit den Tagesrationen, zu denen die Hersteller raten, kann man rasch über den empfehlenswerten Werten für Vitamine liegen. Wer denkt „viel hilft viel“, der täuscht sich. Teils bringen die teuer eingekauften Vitamine aus der Retorte keinerlei Nutzen, teils bergen sie sogar ein erhöhtes Gesundheitsrisiko, wie beispielsweise bei zu viel eingenommenem, künstlichem Betacarotin.
Smoothies
Eine Obstmahlzeit aus der Flasche so praktisch kann eine Zwischenmahlzeit sein. Smoothies erobern seit Jahren die Kühlregale. Die flüssigen Früchte sind jedoch höchstens zweite Wahl. Sie sind recht unterschiedlich zusammengesetzt – einige enthalten hauptsächlich Saft oder Saftkonzentrate, andere püriertes Obst oder Fruchtmarkt oder ein Gemisch daraus. Es gibt auch Smoothies mit Gemüse, gemischt mit Obst oder Fruchtsäften.
Da fast ausschließlich geschält Früchte verwendet werden, enthalten Smoothies weniger Ballaststoffe, Vitamine oder sekundäre Pflanzenstoffe als ganze Früchte. Denn viele dieser wichtigen Inhaltsstoffe sitzen in und unter der Schale.
Für die Zusammensetzung der Produkte, die teilweise nur aus 100 Prozent Saftkonzentrat bestehen oder statt pürierten Früchten lediglich Fruchtfleischstückchen enthalten, gibt es keine speziellen lebensmittelrechtlichen Vorschriften; die Qualität lässt sich nur an der kleingedruckten Zutatenliste auf der Rückseite erkennen. Ein „guter“ Smoothie sollte laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu mindestens 50 Prozent aus Obst in Stücken oder Püree bestehen und nicht nur aus Saft.
Um den Verkauf der Smoothies anzukurbeln, drucken Hersteller zudem gerne exotische Früchtenamen prominent auf die Flasche, die jedoch bei weitem nicht den überwiegenden Anteil am Produkt ausmachen – manchmal sogar unter 5 Prozent liegen. So bestehen diese Produkte oft vor allem aus kostengünstigerem Apfel- und/oder Bananensaft. Immerhin: Auf den Zusatz von Zucker wird erfreulicherweise verzichtet; die Süße stammt aus dem Obst. Allerdings reicht ein 200-Milliliter-Fläschchen aus, um rasch mal 150 Extrakalorien aufzunehmen. Gelegentlich kann ein Smoothie eine Portion Obst oder Gemüse ersetzen.
Ökologisch verärgern Smoothies, weil zur Herstellung und Kühlung reichlich Energie verbraucht wird und sich 80 Millionen Fläschchen im Jahr zu einem großen Müllberg türmen. Auch der Preis von durchschnittlich 4 Euro pro Liter kann abschrecken.
Starke Argumente aus der Natur
Sinnvoll ist es also, auf ganze Früchte statt auf Alternativen aus der Fabrik zurück zu greifen. Nur beim Verzehr der ganzen Frucht bzw. des Gemüses wird tatsächlich auch das gesamte Spektrum an lebensnotwendigen und bioaktiven Substanzen aufgenommen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, täglich lesen Sie hier weiter
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