Honig zählt zu den beliebtesten Brotaufstrichen in Deutschland und steht zugleich wegen Betrugsfällen und Qualitätsschwankungen immer wieder im Rampenlicht. Doch wie schneiden die verschiedenen Produkte im Supermarkt und Discounter ab – insbesondere unter dem Aspekt von Bio-Qualität und Nachhaltigkeit? WISO hat genauer hingeschaut und Honige aus unterschiedlichen Preiskategorien getestet.
Bio versus günstig – Was bringt die höhere Preisklasse?
Ein Preisvergleich zeigt deutliche Unterschiede zwischen Bio-Honig und konventionellen Produkten:
- Bio-Honige wie Dennree (13,96 €/kg) liegen preislich deutlich über den günstigsten Optionen wie Aldi „Goldland“ (6,38 €/kg).
- Auch Markenhonige wie Breitsamer „Guten Morgen Honig“ (12,83 €/kg) oder Langnese „Flotte Biene“ (11,96 €/kg) kosten fast das Doppelte im Vergleich zu den Discounter-Produkten von Lidl und Kaufland (jeweils 6,38 €/kg).
Aber spiegelt sich der höhere Preis auch in der Qualität wider?
Herkunft: Transparenz lässt oft zu wünschen übrig
Die getesteten Produkte weisen auf dem Etikett häufig die Formulierung „Mischung von Honig aus EU- und Nicht-EU-Landwirtschaft“ auf – eine gängige Angabe, die jedoch kaum Informationen zur tatsächlichen Herkunft liefert. Hersteller wie „Sabienchens Honig“ betonen, dass ihre Produkte aus Regionen wie Mexiko, Spanien oder Argentinien stammen, schließen aber Honig aus China explizit aus. Das ist relevant, da chinesischer Honig oft im Zusammenhang mit Qualitätssorgen steht.
Bienenwohl und Nachhaltigkeit – Lippenbekenntnisse oder echte Maßnahmen?
Ein zentrales Thema bei der Honigproduktion ist das Wohlergehen der Bienen. Viele konventionelle Imkereien greifen auf Methoden wie das Flügelstutzen der Bienenkönigin zurück, um die Schwarmtätigkeit zu kontrollieren. Dies ist umstritten, da es den natürlichen Lebenszyklus der Bienen beeinträchtigt.
- Bio-Hersteller wie Dennree lehnen solche Praktiken ab und setzen auf naturnahe Bienenhaltung.
- Einige Unternehmen wie „Sabienchens Honig“ betonen zusätzlich ihre Spenden zur Förderung der Artenvielfalt und zum Schutz von Bienenpopulationen, beispielsweise an Organisationen wie den WWF.
Nachhaltigkeit im Fokus: Schutz der Bienen als Schlüssel
Der Schutz der Bienen steht im Zentrum vieler Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Unternehmen argumentieren, dass intakte Ökosysteme die Grundlage für qualitativ hochwertigen Honig darstellen. Doch auch hier gibt es Luft nach oben:
- Während Bio-Produzenten wie Dennree strengere Standards anlegen, bleibt unklar, ob die Maßnahmen der günstigeren Produkte über Lippenbekenntnisse hinausgehen.
Fazit: Bio überzeugt – aber auch günstige Honige haben ihre Stärken
Bio-Honige punkten durch höhere Transparenz, Nachhaltigkeit und tierfreundlichere Produktionsweisen. Allerdings schneiden einige günstigere Produkte im Test nicht schlecht ab – insbesondere dann, wenn sie auf problematische Praktiken wie Flügelstutzen verzichten und Honig aus China meiden.
Für Verbraucher bleibt die Wahl zwischen Preisbewusstsein und ethischer Verantwortung. Wer bereit ist, mehr für Bio-Qualität zu zahlen, unterstützt gleichzeitig nachhaltige und bienenfreundlichere Produktionsweisen – und sorgt dafür, dass der Frühstückstisch nicht nur süß, sondern auch umweltbewusst gedeckt ist.
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