Der Bio-Boom macht auch vor der Kosmetikbranche nicht Halt. Vermeintliche Naturkosmetik findet man heutzutage zuhauf in jedem Drogeriemarkt. Auch konventionelle Marken polieren ihr Image durch „grüne“ Produkte. Ökotest hat verschiedene Produkte getestet und stellt fest: der Schein trügt.

Lange Zeit bestimmten kleine Unternehmen das Angebot, inzwischen aber mischen konventionelle Marken die grüne Branche auf. In Sachen Inhaltsstoffe können viele der Marken allerdings nicht mit zertifizierter Naturkosmetik mithalten.

Wie grün sind Marken wie HelloBody, Rituals und Co?

HelloBody: „Natural is glamorous“, „die besten natürlichen Inhaltsstoffe“ als Markenzeichen und die Überzeugung, dass „der Schlüssel zu wahrer Schönheit in der Natur liegt“ – das junge deutsche Kosmetiklabel HelloBody spart nicht an wolkigen Worten, sondern inszeniert sich glamourös und natürlich. So hat sich die Marke zum Liebling einiger prominenter Influencerinnen entwickelt. HelloBody will für die neue Generation von Frauen stehen, denen werteorientierter Konsum wichtig ist.

Obwohl der überwiegende Teil der Inhaltsstoffe auf den ersten Blick unbedenklich ist, trübt doch der eine oder andere das schöne Bild: synthetische Polymere wie Silikone oder Acrylate, die sich in der Umwelt anreichern (Stichwort: Mikroplastik), und der Konservierungsstoff Phenoxyethanol, der in zertifizierter Naturkosmetik nicht erlaubt ist. Außerdem PEG-basierte Emulgatoren oder Tenside.

Da fehlt noch einiges, um das selbsternannte Ziel zu erreichen, zu 100 Prozent Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs zu verwenden… Diese „kleine Diskrepanz“ sei nötig, ist auf der Homepage von HelloBody zu lesen, „um dir mit der Textur unserer Produkte ein Glamour erlebnis für alle Sinne zu bieten und eine gute Haltbarkeit zu garantieren“. Aha, Mikroplastik für den Glamourfaktor. Klingt wie gewollt und nicht ganz gekonnt.

Kiehl’s: Oft harte Chemie in vermeintlicher Naturkosmetik

Kiehl’s: „Konzentration auf das Wesentliche“ lautet das Credo der amerikanischen Kultmarke Kiehl’s, die seit dem Jahr 2000 zu L’Oréal gehört. Puristisch und schlicht ist denn auch das Äußere der Apothekenkosmetik aus New York, die es seit 1851 gibt. Die Verpackungen sind recyclebar. Zur Firmenphilosophie gehört es, „nur die verträglichsten und wirksamsten Formeln“ in die Produkte zu integrieren und „nur ein Minimum an Konservierungsstoffen“ zu nutzen.

Klingt alles gut, verschweigt aber, dass sich dahinter oft harte Chemie verbirgt. Etwa Parabene oder Butylhydroxytoluol (BHT), um die Seren, Lotionen und Cremes haltbar zu machen. Darüber hinaus stecken in den Tiegeln und Tuben der L’Oréal-Tochter teils chemische UV-Filter, Öle und Wachse auf Mineralölbasis, halogenorganische Verbindungen oder PEG-basierte Emulgatoren. Sozusagen das „Who is Who“ unserer kosmetischen Abwertungskandidaten. Weniger wäre da – schon im Sinn der Unternehmensphilosophie – definitiv mehr.

Lesen Sie diesen Beitrag vollständig in unserem Ratgeber Kosmetik 2019.

Problematische Stoffe in Kosmetik von L’Occitane

L’Occitane: Lavendel, Immortelle, Myrte und Rose: Schon die Zutaten der Kosmetikprodukte von L’Occitane lassen an den sonnigen Süden denken. Der provenzalische Touch ist aber nicht nur Imagepflege; das südfranzösische Unternehmen engagiert sich für seine Heimatregion und macht sich für fairen Handel stark – sowohl mit regionalen Lieferanten als auch mit Frauenkooperativen, etwa in Burkina Faso.

Auf der Internetseite von L’Occitane ist viel die Rede von „nachhaltigem Anbau“, „Respekt für die Umwelt“ und hochwertigen, mehr als 200 pflanzlichen Inhaltsstoffen, von denen ein Viertel biozertifiziert ist.

Doch unsere Tests haben die Schönheitsfehler der provenzalischen Marke lesen Sie hier weiter

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