Seit Jahren verstößt ein großer Milchviehbetrieb gegen Tierschutzvorschriften. Der Fall ist bereits seit einiger Zeit am Laufen. Die Staatsanwaltschaft hat nun angefangen, gegen ihn zu ermitteln. Ökotest informiert:

Nach Tierquälerei-Skandal: Razzia in deutschem Milchvieh-Großbetrieb

Ein großer Milchproduzent im Allgäu verstößt seit Jahren gegen Tierschutzvorschriften. Videos zeigen, wie Mitarbeiter die Kühe massiv quälen – jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Schon seit Jahren werden immer wieder Tierschutzvorwürfe gegen einen der größten bayerischen Milchbauern erhoben. Videoaufnahmen der Tierrechtsorganisation Soko Tierschutz zeigen, wie Mitarbeiter auf dem Hof des Landwirts Franz Endres im Allgäu Kühe massiv quälen und misshandeln. Die Videos liegen auch der Süddeutschen Zeitung, sowie dem ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ und „Fakt“ vor.

[02. August 2019] Nach Tierquälerei-Skandal: Razzia in deutschem Milchvieh-Großbetrieb

Jetzt haben laut der Deutschen Presseagentur (dpa) die Ermittlungen gegen den Milchvieh-Großbetrieb begonnen. Am Mittwoch (31. Juli) fand eine große Razzia in 21 Objekten statt, die mit dem Betrieb in Zusammenhang stehen – darunter auch Praxen und Wohnungen, wie die Staatsantwaltschaft Memmingen bestätigte. Mehr als 160 Polizisten waren dabei im Einsatz und suchten beim Inhaber des Betriebs, bei Mitarbeitern und Tierärzten nach Beweisen. Gegen neun Verdächtige wird nun ermittelt.

Eine 30-köpfige Sonderkommission namens „Fundus“ ist damit betraut, die Vorfälle aufzuklären. Sie soll neben den bei der Razzia sichergestellten Unterlagen auch das 400-stündige Videomaterial von Soko Tierschutz auswerten. Wann mit ersten Ergebnissen aus den Durchsuchungen zu rechnen ist, sei derzeit noch nicht abzuschätzen.

Strengere Auflagen, aber keine Betriebsschließung

„Es ist schön, wenn der Staat jetzt endlich handelt. Es hat lange gedauert“, sagte Friedrich Mülln von der Tierschutzorganisation gegenüber der „taz„. Doch wie eine Sprecherin des Landratsamts Unterallgäu in Mindelheim der dpa mitteilte, kommt eine Betriebsschließung als Maßnahme im vorliegenden Fall zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Betracht: „Dadurch wäre auch den Tieren nicht geholfen. Diese sind und werden versorgt.“

Der Betrieb sei derzeit mit Auflagen belegt: So muss der Landwirt einen Tierschutzbeauftragten einsetzen, der die Einhaltung des Tierschutzgesetzes überwacht. Das Töten von Rindern ist dem Betrieb bis auf Weiteres untersagt und ein amtlicher Tierarzt muss die Tiere untersuchen, bevor sie zu einem Schlachthof transportiert werden.

[10. Juli 2019] Video deckt auf: Tierquälerei in einem der größten deutschen Milchbetriebe

Die Video-Aufnahmen stammen aus dem Frühsommer dieses Jahres. 30 Tage lang beobachteten versteckte Kameras den Großbetrieb Endres mit tausenden Kühen. Die Tierschützer berichten von zahlreichen Misshandlungen und Nottötungen: „Auf dem Betrieb werden Tiere systematisch Durst, Hunger und Gewalt ausgesetzt. Der dokumentierte Todeskampf der Tiere dauert bis zu neun Tage“, so die Soko Tierschutz.

Das Video zeige außerdem, wie der Betriebsleiter persönlich Kühe misshandelt: „Dabei kommen Tritte, Stiche mit einem spitzen Gegenstand und Gewalt mittels eines Traktors zum Einsatz. Mit dem Traktor werden Tiere gewaltsam umhergeschleift und mutwillig schwer verletzt. Besonders grausam: Anstatt durch Entbluten nach Betäubung lässt man Kühe an den Kopfverletzungen des Bolzenschusses über Stunden grausam verenden.“

Vor dem Betrieb häuften sich Kadaver. „Die Kontrollen der Behörden sind entweder nicht in der Lage oder nicht Willens diese Grausamkeiten und Straftaten aufzudecken“, kritisiert die Tierrechtsorganisation.

Milchproduktion ist grausame Massentierhaltung

„Diese Recherche entzaubert den Mythos von der Milchproduktion im idyllischen Allgäu. Sie ist längst in der Massentierhaltung angekommen, mit schrecklichen Folgen für die Tiere. Jeder kennt inzwischen die grausamen Folgen der Massentierhaltung bei Geflügel und Schweinen. Die Konsumenten und Konsumentinnen von Milchprodukten müssen sich klar werden, dass lesen Sie hier weiter

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