Viele Menschen wissen nicht, dass in viele Kosmetika Mikroplastik eingesetzt wird. Dies ist ein schwer abbaubarer Kunststoff, der durch das Benutzen der Produkte wie zum Beispiel Shampoo in Gewässer gelangt. Um was handelt es sich genau und was kann der umweltbewusste Verbraucher tun, um Produkte mit Mikroplastik im Einzelhandel zu erkennen? www.verbraucherschutz.de informiert

 

In Kosmetik werden schwer abbaubare Kunststoffe in flüssiger und fester Form eingesetzt. Davon gelangt ein Teil in Gewässer und Meere. Als Mikroplastik werden vor allem feste Teilchen kleiner 5 mm bezeichnet. Zertifizierte Naturkosmetik mit Siegel enthält keine Kunststoffe. Wie gefährlich Mikroplastik für Mensch, Tier und Umwelt ist, wird noch erforscht.

Was ist Mikroplastik?

Unter Mikroplastik verstehen die meisten Wissenschaftler feste, nicht abbaubare Kunststoffteilchen, die kleiner als 5 mm sind. Man unterscheidet dabei zwischen kleinen Kunststoffteilchen, die mit Absicht hergestellt werden, weil sie als kleine Partikel zum Beispiel in einem Peeling verwendet werden sollen und Kunststoffteilchen, die aus größeren Plastikabfällen erst nach und nach durch Zerkleinerung in der in der Umwelt entstehen. Eine allgemein gültige Definition für Mikroplastik gibt es zurzeit nicht. Umweltschützer fordern, dass auch schwer abbaubare Kunststoffe berücksichtigt werden sollen, die nicht als feste Teilchen sondern beispielsweise als Gel vorliegen.

Woher stammt das Mikroplastik aus dem Meer?

Mikroplastik, das in Meeren gefunden wird, stammt überwiegend von größeren Plastikabfällen. Aus den großen Plastikabfällen werden in der Umwelt mit der Zeit  durch Wind, Wellen und Sonnenlicht immer kleinere Plastikteilchen. Mikroplastik gelangt in großen Mengen auch über Reifenabrieb und durch das Waschen von Synthetikkleidung in die Meere. Kosmetik trägt verglichen mit diesen Quellen relativ wenig zur Mikroplastikverschmutzung von Gewässern und Meeren bei. Doch für Kunststoffe in Kosmetik gibt es gute Alternativen, so kommt beispielsweise Naturkosmetik ganz ohne synthetische Polymere aus.

Sind Kunststoffe schädlich für die Gesundheit und die Umwelt?

Welche Auswirkungen auf die Gesundheit der Meereslebewesen oder der Menschen zu erwarten sind, ist noch weitgehend unklar. Anders als Papier wird Kunststoff nicht biologisch abgebaut sondern in immer kleinere Teilchen zerkleinert. Die Kunststoffe selbst können bereits gesundheitsschädigende Chemikalien wie bestimmte Weichmacher, Stabilisatoren oder Flammschutzmittel als Zusätze enthalten. Mikroplastikteilchen können außerdem längst verbotene Schadstoffe wie PCB oder DDT binden, die in der Umwelt noch immer vorhanden sind.

Der Schadstoffgehalt auf dem Plastikteilchen selbst kann bis zu einer Million mal höher sein als in dem umgebenden Wasser. Miesmuscheln, die mit Plastikteilchen gefüttert wurden, entwickelten Entzündungen. Sicher nachgewiesen wurden Mikroplastikteilchen im Muschelfleisch. Chinesisches Meersalz war stärker mit Mikroplastik belastet als Steinsalz. Bei Fischen ist noch ungeklärt, ob auch das Fischfleisch mit Mikroplastik belastet ist, weil bisher vorwiegend der Verdauungstrakt der Fische untersucht wurde.

In welchen Kosmetikprodukten findet man Mikroplastik?

Direkt als Teilchen wahrnehmbar ist Mikroplastik vor allem in Peelings. Doch Mikroplastik wird nicht nur zum „Schrubbeln“ eingesetzt. Auch in Creme, Lotion, Duschgel und dekorativer Kosmetik wie Make-up, Mascara oder Lippenstift kann Mikroplastik zu finden sein. Laut einer Umfrage des Herstellerverbandes Cosmetics Europe unter seinen Mitgliedern ist Zahnpasta mittlerweile frei von Mikroplastik-Partikeln.

Gibt es weitere gesundheits- und umweltschädliche Kunststoffe in Kosmetik?

In Kosmetikprodukten werden Kunststoffe nicht nur in Form von festen Teilchen eingesetzt sondern auch als Wachse, Gele oder als flüssige Polymere. Solche Kunststoffe werden meist nicht als Mikroplastik bezeichnet. Lösliche Stoffe wie zum Beispiel Acrylsäure-Copolymere (INCI: Styrenes/Acrylates Copolymer) werden daher häufig nicht berücksichtigt. Doch auch solche biologisch schwer abbaubaren Kunststoffe in Kosmetik belasten die Gewässer – unabhängig davon, ob sie als feste Teilchen vorliegen oder nicht.

Wie kann ich Mikroplastik in Kosmetik erkennen und vermeiden?

1. Plastikfreie Peelings lassen sich z. B. aus Zucker und Öl ganz einfach selbst herstellen.
2. Zertifizierte Naturkosmetik mit entsprechenden Siegeln ist generell frei von Mikroplastik und anderen Kunststoffen, weil die Richtlinien den Einsatz chemisch-synthetischer Inhaltsstoffe auf Erdölbasis verbieten.
3. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) stellt in seinem Einkaufsratgeber Mikroplastik eine aktuelle Liste von Kosmetikprodukten mit Mikroplastik zur Verfügung.
4. Bei konventioneller Kosmetik ist es komplizierter, Kunststoffe zu vermeiden: Unter dem Stichwort „Ingredients“ werden die enthaltenen Inhaltsstoffe nach der „International Nomenclature of Cosmetic Ingredients“, kurz INCI, aufgelistet. Wenn Sie dort den Begriff „Polymer“ finden, ist ein Kunststoff enthalten. Leider gibt es noch viele andere Bezeichnungen für Kunststoffe in Kosmetik. Mehr Infos hier

 

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